
Fleischkonsum
Detailhändler verkaufen mehr Fleisch mit Label
Auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten wollen zwar die wenigsten Schweizer – sie achten aber immer stärker darauf, dass die Tiere anständig gehalten werden.
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Die grossen Detailhändler haben erneut mehr Fleisch, Eier und Milchprodukte mit Label verkauft. Dies geht aus dem Report «Tierwohl im Detailhandel 2015/2016» hervor, den der Schweizer Tierschutz am Montag veröffentlicht hat. Es ist bereits die fünfte Erhebung dieser Art.
Die Umfrage unter Detaillisten im vergangenen Winter zeigt laut Schweizer Tierschutz (STS), dass den Vorreitern Coop und Migros weitere gefolgt sind. So setzen insbesondere Volg und Manor ebenfalls auf Labelfleisch – und auch Spar, Lidl und Aldi zeigten «entsprechende Anstrengungen». Sie verkaufen zunehmend Fleisch von Tieren, die möglichst artgerecht gehalten und korrekt transportiert und geschlachtet wurden.
Volg und Manor vorne
Doch auch die beiden Grossen haben nochmals zugelegt. Bei der Migros stieg der Anteil an Labelfleisch der vier Hauptfleischarten Kalb, Rind, Schwein und Geflügel zwischen 2012 und 2015 von 33 auf 47 Prozent. Bei Coop wuchs er von 38 auf 50 Prozent.
Spitzenreiter sind allerdings Manor und Volg: Beide Detaillisten haben einen Anteil an Labelfleisch von 66 Prozent. Bei Aldi und Lidl sind es je 7 und bei Spar 5 Prozent. Kein Labelfleisch bietet derzeit Denner an – das soll sich laut STS jedoch durch einen neuen Vertrag mit IP-Suisse ändern.
Bei den Eiern haben nach wie vor die Riesen die Nase vorn: Coop verkauft 65 Prozent aus Freiland- und Bioproduktion, bei der Migros sind es 60 Prozent. Am meisten Milch aus biologischer Produktion setzt Coop ab.
Bedrohung Einkaufstourismus
Der Tierschutz hat in der Umfrage festgestellt, dass 70 Prozent der Schweizer Detaillisten mehr Labelfleisch verkaufen wollen. «Aus Tierschutzsicht ist das begrüssenswert», heisst es im 26-seitigen Bericht. Allerdings sei das agrar- und konsumentenpolitische Umfeld derzeit nicht sehr günstig: Der Einkaufstourismus und die zunehmende Nachfrage nach Importen könnten darauf hindeuten, dass tiefe Preise für die Konsumenten wichtiger werden.
Schweizer Nutztiere seien aber mit einigen Ausnahmen von Gesetzes wegen besser geschützt als ihre Artgenossen in der EU, schreibt der STS. Dazu nennt er mehrere Beispiele – unter anderem Schweine, für die in der EU mehrstöckige Ferkelkäfige erlaubt sind, oder Masthühner, die in der EU gänzlich ohne Tageslicht gehalten werden dürfen.