Hilfreicher Parasit
Stinkende Kuckuckskinder verscheuchen Feinde
Obwohl Kuckucke die Nester von anderen Vögeln parasitieren und deren Eier hinauswerfen, können sie ihren unfreiwilligen Gastgebern auch nützen. Die Kleinen stinken so sehr, dass ihre Fressfeinde flüchten.
Kuckuckskinder vergraulen sehr wirksam die Fressfeinde ihrer «Gastfamilie», berichtet ein spanisch-schweizerisches Forscherteam im Fachblatt «Science». Dies sei ein seltenes Beispiel, bei dem Parasitismus in eine gegenseitig vorteilhafte Beziehung umgewandelt worden sei, schrieb die Universität Neuenburg am Donnerstag in einer Mitteilung.
Für die grossangelegte Studie wurden in Spanien 900 Nester der Aaskrähe und ihres Parasiten, dem Häherkuckuck, während 16 Jahren untersucht. Zu ihrer Überraschung fanden die Forscher um Daniela Canestrari von der Universität Oviedo, dass die parasitierten Krähennester bei der Brut erfolgreicher waren als solche ohne Kuckuck, indem sie mindestens ein Küken durchbrachten. Anders als unsere mitteleuropäischen Kuckucke schubsen die Häherkuckuckskinder die Krähenküken nicht aus dem Nest. Die Kuckucksmutter ersetzt nur ein Ei durch ihr eigenes.
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Merkwürdige Kinderstube: Ein junger Häherkuckuck (links) neben einem Aaskrähen-Küken. Bild: Vittorio Baglione |
Abstossender Cocktail
Als Grund für diesen Vorteil erwies sich eine äusserst übelriechende Substanz, die Kuckucksküken bei Bedrohung absondern können – vermutlich aus Drüsen an ihrem Hinterteil. Ted Turlings und sein Mitarbeiter Gregory Röder von der Uni Neuenburg haben diesen Stinkcocktail analysiert und fanden darin alles, was abstossend ist.
Die Essenz beinhaltet mehrere übelriechende organischen Säuren, darunter Buttersäure, die den Geruch von Erbrochenem oder ranziger Butter ausmacht, dazu Duftstoffe, die nach Kadaver, Exkrementen, verrottendem Ziegenfleisch und faulen Eiern riechen.
Versuchsweise rieben die Forscher Hühnerbrüste mit diesem Gemisch ein und setzten sie verwilderten Katzen und Raubvögeln vor, den Nesträubern der Krähen. Diese reagierten darauf mit unverkennbarem Ekel. Auch ein künstlich hergestelltes Gemisch aus diesen Substanzen verteidigte die Nester wirkungsvoll.
Nutzen von Umwelt abhängig
Fazit: Die parasitischen Kuckucke schadeten den Krähenküken zwar ein wenig, indem sie mit ihnen um Futter konkurrierten. Gleichzeitig schützten sie ihre Nestgenossen jedoch vor Räubern. Den Forschern zufolge zeigt dies, dass der Nutzen oder Schaden von Beziehungen zwischen Arten wie Parasitismus nicht so eindeutig bestimmt ist wie angenommen.
Die Folgen der Nestkonkurrenz hingen in diesem Fall auch von den Umweltbedingungen ab, schreiben sie: «Wenn der Druck durch Räuber hoch ist, vergrössern die Kuckucke den Bestand der Krähen.»
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