Hunde und Menschen bilden in der Regel tolle Teams. Kein Wunder, hat sich doch die Kommunikation zwischen beiden über Jahrtausende entwickelt und weiterentwickelt. Wie eine im Juni im Fachblatt «Current Biology» veröfentlichte Studie eines Forschungsteams um Erstautorin Emily Bray von der US-Universität Arizona nun herausgefunden hat, ist während dieser Zeit ein grosser Teil dieser Verhaltensweisen in die Gene der Hunde übergegangen. Das heisst, schon wenn Hunde zur Welt kommen, sind sie bereit zur Kommunikation mit Menschen.

Um dies zu zeigen, führten Bray und ihr Team 375 Labrador- und Golden-Retriever-Welpen eine Reihe von Versuchen durch. Die Welpen waren durchschnittlich acht Wochen alt, ein Alter, in dem sie noch in ihrem Wurf leben und mit ihren Geschwistern schlafen, essen und überhaupt die meiste Zeit verbringen. Kontakt mit Menschen hatten sie also noch nicht viel.

In den Versuchen mussten die Welpen vier verschiedene Aufgaben erfüllen, in dem sie menschlichen Gesten wie dem Zeigen eines Fingers oder Augenkontakt folgten und dafür ein Leckerli erhielten. Die Gesten hatten sie zuvor nicht gekannt und auch kein Training erhalten.

Ein Welpe folgt einem Fingerzeig

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Eine Aufgabe schafften alle
Wie die Forschenden schreiben, schafften es alle Welpen, mindestens eine Aufgabe auf Anhieb zu lösen. Die grosse Mehrheit schaffte sogar alle vier. Allerdings klappte es mit der Kommunikation erst, wenn die das Experiment durchführende Person erst mit dem Welpen sprach, den Kontakt so iniziierte und daraufhin mit dem Finger zeigte. Zeigte sie nur mit dem Finger, fühlten sich die kleinen Hunde nicht «angesprochen».

Aus all dem schliesst das Team, dass das Verständnis für menschliche Inputs den Hunden in den Genen mitgegeben wurde. Statistische Auswertungen mit Hilfe von Stammbaumdaten und Verwandtschaftsbeziehungen ergaben, dass sich 40 Prozent der Fähigkeit eines Hundes, einem menschlichen Fingerzeig zu folgen, durch die Gene erklären lassen.

«Unsere Resultate könnten auf einen wichtigen Punkt in der Domestizierungsgeschichte hindeuten», sagt Emily Bray in einer Medienmitteilung. «So könnten Tiere mit einem Hang zur Kommunikation mit Menschen aus der Wolfspopulation ausgewählt worden sein, die schliesslich Hunde hervorgebracht hat.»