Border Collies sind dafür bekannt, dass sie Schafherden punktgenau über Wiesen oder Alpweiden dirigieren. Doch laut einer US-Studie könnten sich die Tiere auch dafür eignen, Strände sauber zu halten – sauber von Escherichia-coli-Bakterien. Diese Bakterien führen beim Menschen zu Magenkrämpfen und Durchfällen. Auf der ganzen Welt mussten in den letzten Jahren wegen zu hoher E.-Coli-Belastungen Strandabschnitte zeitweise geschlossen werden.

Die Keime werden über den Kot von Mensch zu Mensch oder von Tier zu Mensch übertragen. Vor allem Möwen gelten als eigentliche E.-Coli-Schleudern, in ihnen wurden sogar Bakterien entdeckt, die gegen Antibiotika resistent sind. Weil Möven gerne die Nähe von Menschen suchen, sind sie ein potenzieller Überträger von Darmkrankheiten am Strand, ihre Ausscheidungen finden sich im Sand und im Wasser.

Border Collies auf Patrouille
Forscher der US-Universität Central Michigan haben nun untersucht, ob sich die Zahl der Möwen – und die bakterielle Verseuchung – am Strand mit Hütehunden in den Griff bekommen lässt. Sie teilten dazu einen Strand am Michigan-See in je 200 Meter lange Abschnitte auf. Auf einigen Abschnitten patrouillierten im Sommer 2012 und im Sommer 2013 Border Collies, auf anderen nicht.

Die Forscher hielten die Hunde auf der Patrouille die meiste Zeit an der Leine. Tauchten aber Ringschnabelmöwen am Strand auf, liessen die Wissenschaftler die Border Collies von der Leine und diese verscheuchten die Vögel, deren Anzahl seit den 1970er-Jahren am Michigan-See stark zugenommen hat. Die Abschreckung funktionierte derart gut, dass die Möwen auf den überwachten Abschnitten meist gar nicht mehr landeten.

Kein Hundekot am Strand
Es zeigte sich, dass die Bakterienbelastungen auf den von Hunden bewachten Strandabschnitten stark zurückgingen. Allerdings hielt die Besserung nicht die ganze Badesaison über an: Gegen Ende des Sommers stiegen die Werte auch hier. Forschungsleiterin Elisabeth Alm vermutet, dass dies auf Bakterien zurückzuführen ist, die schon im Frühling – vor dem Einsatz der Border Collies – in den Strand gelangten und sich dort vermehrten. Die Hütehunde müssten also die ganze Badesaison über auf Möwenjagd gehen.

Unberechtigt ist laut der Forscherin übrigens die Befürchtung, dass die Hunde selber Bakterien an den Strand bringen könnten. «Die Hunde verrichteten ihr 'Geschäft' jeweils, bevor sie an den Strand gingen», sagte Alm gegenüber BBC News. Und wenn doch einmal einer am Strand musste, wurde der Kot sofort aufgenommen und weggeschafft.