Gemäss Chefredakteur Wulf Beleites ist «Kot & Köter» buchstäblich eine Bieridee, entstanden 1992 in der Kneipe bei viel Guinness. Der Titel hatte allerdings von Beginn weg durchschlagenden Erfolg. Beleites, damals angeblich auf der Suche nach einem Verleger für das Magazin, tingelte sechs Jahre lang durch die Talkshows der deutschen Fernsehsender. Dann hatte er genug und gab bekannt, dass das Heft nie erschienen war – das Heft, das er jeweils in die Sendungen gebracht hatte, bestand aus nichts anderem als einem Titelblatt. Wulf Beleites hatte damit in satirischer Weise die mangelnde Seriösität der Talkshows augedeckt.

Neues Finanzierungsmodell
Über sein imaginäres Hundefeinde-Heft sagte er damals: "Dieses Magazin wird es nie geben." Potentielle Leser seien zwar vorhanden, aber niemand wolle in einem solchen Heft Inserate schalten. Doch die Zeiten haben sich geändert – heutzutage muss die Finanzierung eines Medienproduktes nicht zwingend über Werbung laufen. Das Zauberwort heisst «Crowdfunding».

Das Modell funktioniert folgendermassen: Jede und jeder kann über eine Website einen frei wählbaren Beitrag für das Projekt spenden. Bei grösseren Beiträgen gibt's dafür ein Jahresabo, ein «Kot & Köter»-T-shirt und mehr. Wenn bis am 25. November die angestrebten 7000 Euro zusammen sind, produziert Wulf Beleites die Nullnummer und danach möglichst vier mal jährlich ein neues Heft. Wird das Sammelziel jedoch verfehlt, kriegen die Spender ihr Geld zurück. Der aktuelle Stand vom 7.11., 12:30 Uhr, beträgt übrigens 1070 Euro.

Der Anlass, um das Projekt nach über 15 Jahren wieder aufs Tapet zu bringen, ist ein Journalistenkongress. Am 30. November will Beleites das Projekt am Journalistentag der «Gewerkschaft Deutsche Journalisten Union», deren Vizevorsitzender er ist, seinen Berufskollegen präsentieren. Das Motto der Tagung: «Genug gejammert - Zukunft jetzt! Gute Ideen für modernen Journalismus». Wir dürfen annehmen, dass die «gute Idee» bei Beleites' Projekt im Finanzierungsmodell steckt, und nicht im Thema des Magazins.

Neue Version über Hündin Laika
Zwar gibt es tatsächlich Menschen, die sich über Hunde aufregen, doch die Inhalte das Magazins sollen gemäss Ankündigung auf der Website explizit «nicht anklagend» sein. Wie Beleites selber zu Hunden steht, ist schwer zu beurteilen – immerhin ist er Satiriker und wir sind uns nicht ganz sicher, ob seine Story, dass er einst vom Spitz seines Grossvaters gebissen wurde, stimmt.

Definitiv dem Reich der Fantasie entstammen die Geschichten, die fürs Heft angekündigt wurden. Das liest sich dann zum Beispiel so:

«Schießt alle Hunde auf den Mond: Die wahre Geschichte über Laika, den ersten Hund im Weltall. Wie ein sowjetischer Forscher die Raumfahrt vorantrieb, nur weil er den Köter seiner Ex-Frau loswerden wollte.»

Website von «Kot & Köter»