Alle vier Monate, so die in «Hündeler»-Kreisen bekannte Empfehlung, sollte ein Hund entwurmt werden. «Das ist nicht sinnvoll», sagt Patrick Schwarzentruber. Sein Ansatz: «Entwurmen ja – aber nur, wenn tatsächlich ein Parasitenbefall vorliegt.» Dafür hat der Mikrobiologe einen speziellen «Wurm-Check» entwickelt. Im August wurde seine Firma «Microstech AG» mit einem KMU-Preis «als Start-Up-Firma mit besonders innovativen Ideen» ausgezeichnet.

Herr Schwarzentruber, wann haben Sie Ihre Deutsche Dogge «Mirò» das letzte Mal entwurmt?
Das ist jetzt schon eine Weile her. Ich kontrolliere aber regelmässig «Miròs» Kot auf Parasiten. Und wenn ich solche entdecke, suche ich – wie jeder andere Hundehalter – den Tierarzt auf und lasse mich von ihm hinsichtlich der besten Behandlung beraten.

Sie haben mit der Firma «Microstech» einen speziellen «Wurm-Check» entwickelt. Wie funktioniert dieser?
Vereinfacht gesagt: Die Hundehalter schicken uns per Post eine Kotprobe ihres Tieres ein. Als Mikrobiologen können wir in unserem Labor die DNA von unzähligen Parasiten nachweisen und den Kot gezielt darauf untersuchen. In Zusammenarbeit mit dem Parasitologischen Institut einer renommierten Universität wird der Test stetig überprüft und validiert.

Wonach suchen Sie genau?
Aktuell können wir mit dem «Wurm-Check» die DNA von Spul-, Haken-, Peitschen- und Bandwürmern, aber auch Giardien, Kokzidien und den Französischen Herzwurm nachweisen. Es ist durchaus möglich, dass wir in Zukunft weitere Tests anbieten.

Das heisst: Je nachdem, was Sie im Kot finden, wird der Hund danach entwurmt – oder nicht.
Richtig. Viele Hundehalter sind der Meinung, eine Wurmtablette wirke prophylaktisch, nütze also auch gegen einen späteren Wurmbefall. Dem ist aber nicht so. Ich persönlich finde die Entwurmung sinnvoll, aber nur, wenn ich weiss, dass auch tatsächlich ein positiver Befund vorliegt, es also nötig ist. 

Sie rufen damit indirekt dazu auf, den Hund nicht mehr regelmässig zu entwurmen. Das wird von Tierärzten kritisiert.
Vorweg: Wir sind nicht gegen regelmässiges Entwurmen des Hundes, sondern nur gegen regelmässiges Entwurmen ohne positiven Befund. Es war uns bewusst, dass wir mit dem «Wurm-Check» den Wettbewerb beleben würden. Tatsache ist: Etliche Hundehalter berichten von Nebenwirkungen nach der Entwurmung. Zudem ist nicht auszuschliessen, dass sich Resistenzen bilden. Medikamente würden im Ernstfall, wenn es denn wirklich nötig wäre, oft gar nicht mehr wirken. Nochmals: Wenn wir im Kot einen Parasiten-Befall feststellen, empfehlen wir den Hundehaltern ausdrücklich, den Tierarzt aufzusuchen. 

Die Vereinigung führender Veterinärparasitologen (ESCCAP) schreibt, dass der Ansatz des «Wurm-Checks», mehrere Parasiten gleichzeitig zu testen, zwar zukunftsträchtig sei – Ihr «Wurm-Check» sei aber nicht empfehlenswert. Kritisiert wird auch, dass Ihrem Team keine Tierärzte angehören.
Es stimmt, dass wir keinen Tierarzt bei uns angestellt haben; dies ist aber auch nicht erforderlich. Als Mikrobiologen verfügen wir über ein fundiertes Know-how im Bereich DNA-Diagnostik. Selbstverständlich haben wir jedoch von Beginn weg mit Tierärzten zusammengearbeitet. Der gleichzeitige Nachweis von DNA verschiedener Organismen ist übrigens seit mehreren Jahren in der Diagnostik etabliert. 

Planen Sie noch weitere Tests im Bereich Veterinärwesen?
Ja, auf den «Wurm-Check» für den Hund erfolgte vor Kurzem der «Wurm-Check» für die Katze. Weitere Tests sind bereits in Planung.

www.wurmcheck.ch