Der Klimawandel betreffe auch den Aargau, teilte die Staatskanzlei am Donnerstag mit. Dessen Auswirkungen seien teilweise schon heute spürbar: die zunehmende Hitze im Sommer, häufigere Trockenperioden und extreme Wetterereignisse, die Beeinträchtigung der Wasser-, Boden- und Luftqualität sowie die Veränderung der Lebensräume, Artenzusammensetzung und Landschaft. Der Regierungsrat wolle die gute Lebensqualität im Kanton mit Massnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel erhalten und verbessern.

Die Schweiz habe das Klimaabkommen von Paris unterzeichnet, wonach die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null gesenkt werden müssten, sagte Landammann Stephan Attiger (FDP) an einer Medienkonferenz in Aarau. Der Regierungsrat stehe zu diesem Ziel. «Der Aargau hat als viertgrösster Kanton Verantwortung und will seinen Beitrag leisten.» Die Klimapolitik sei sehr umfassend und betreffe sämtliche Politikbereiche.

Das Nein zum kantonalen Energiegesetz und zum nationalen CO2-Gesetz nehme der Regierungsrat ernst, sagte Attiger weiter. Selbstverständlich sässen nun auch Gegner dieser Vorlagen am runden Tisch.

Handlungsfelder für den Klimaschutz
Für den Klimaschutz definierte der Regierungsrat mehrere Handlungsfelder: So soll der Verkehr ohne fossile Treibstoffe funktionieren. Weiter setzt der Regierungsrat auf einen ressourcenschonenden, energieeffizienten und CO2-freien Gebäudepark. Und er will eine klimaneutrale Industrie und ein klimaneutrales Gewerbe, basierend auf einer Kreislaufwirtschaft. Die Landwirtschaft soll klimaschonend arbeiten. Ausserdem soll der Wald als Kohlenstoffspeicher dienen.

Weil der Klimawandel auch bei einer starken Reduktion voranschreite, setzt der Regierungsrat neben dem Klimaschutz auch auf die Klimaanpassung. Es gelte, die Anpassungsfähigkeit – die Resilienz –von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu erhöhen.

Auch zur Klimaanpassung legte der Regierungsrat Handlungsfelder fest: Wasserspeicherung und klimaresilientes Wassermanagement, hitzeangepasste Siedlungsentwicklung, Umgang mit klimabedingten Naturgefahren, klimaresiliente ökologische Infrastruktur, klimaangepasste Landwirtschaft, klimaresilientes Wald-Management sowie Leben und Arbeiten mit dem Klimawandel.

Klimawandel als Chance
Für die Umsetzung der Klimastrategie arbeitet der Kanton nach eigenen Angaben mit den Gemeinden, der Wirtschaft und weiteren Anspruchsgruppen zusammen. Damit sollten optimale Lösungen gefunden und Chancen genutzt werden.

Denn der Klimawandel sei auch eine Chance für Innovationen, sagte Norbert Kräuchi, Leiter der kantonalen Abteilung Landschaft und Gewässer, an der der Medienkonferenz. Die Innovationen sollten helfen, die Emissionen zu reduzieren.