Am 25. Februar hatte das Eis im Arktischen Ozean seine winterliche maximale Ausdehnung erreicht. Doch die Eisfläche blieb kleiner, als sie in den Vorjahren gewesen war – so klein wie noch nie, seit es Satellitenaufzeichnungen gibt. Dies teilt das National Snow and Ice Data Center (NSIDC) der US-amerikanischen Universität Colorado mit. Zudem haben Forscher der Universität Washington kürzlich gezeigt, dass die Dicke des Eises seit 1975 um 65 Prozent zurückgeganen ist. Der Rückgang sei damit fast doppelt so stark, als es eine frühere Studie glauben liess.

Der Negativrekord dürfte sich über einen Rückkoppelungseffekt noch verstärken, wie der WWF dazu schreibt: Weisses Eis strahlt das Sonnenlicht zurück, dunkle Wasserflächen absorbieren es. Weil es nun weniger helles Eis gibt, wird noch mehr Sonnenenergie absorbiert, was Wasser und Luft weiter erwärmt. So treibt sich die Klimaerwärmung selber an.

Extremeres Wetter für die Schweiz
Die diesjährige geringe Eisasudehnung erklärt sich laut NSIDC teilweise durch ungewöhnliche Wetterbedingungen. Die längerfristig Tendenz zeigt hingegen deutlich die Auswirkungen des Klimawandels. Der WWF schreibt dazu: «70 bis 90 Prozent dieser polaren Eisschmelze geht auf den menschgemachten Klimawandel zurück.» Diese Entwicklung betreffe auch die Schweiz. «Mit dem dramatischen Verlust des Polareises ändert sich auf der ganzen nördlichen Hemisphäre das Klima: Die Sommer werden niederschlagsreicher, die Winter strenger, und die Wetterextreme häufen sich», sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz.