Das Parlament des baltischen EU-Landes beschloss am Montag ein vom regierenden Dreierbündnis eingebrachtes Gesetz, das den zentralen Lukiskes-Platz als den wichtigsten repräsentativen Platz des litauischen Staats festlegt. Der Beschluss im Schnellverfahren folgte in Reaktion auf die auch von nationalistischen und konservativen Politikern der Opposition kritisierte Initiative der Stadt Vilnius.

Der liberale Bürgermeister Remigijus Simasius hatte in der Vorwoche rund 300 Kubikmeter Sand aufschütten lassen, um den Platz in einen Strand mit Badeliegen und Sonnenschirmen zu verwandeln. Damit sollen die Bewohner der drei Stunden von der Ostsee entfernten Stadt in Zeiten der Corona-Krise etwas Strandleben im Sommer geniessen können.

Kritik am Projekt
Gegner kritisieren, das Projekt sei nicht mit der historischen und städtischen Bedeutung des Lukiskes-Platzes vereinbar. Darauf waren im 19. Jahrhundert die Anführer des Aufstands von 1863-1864 gegen das zaristische Russland hingerichtet worden. Auch Staatspräsident Gitanas Nauseda und die staatliche Kommission für das kulturelle Erbe äusserten einem Bericht der Agentur BNS zufolge deshalb Vorbehalte.

Nach dem Beschluss des Parlaments soll der Platz, wo zu Sowjetzeiten eine riesige Leninstatue stand, als Gedenkort an den Kampf Litauens gegen die sowjetische Besatzung erinnern und den Aufstand von 1863-1864 würdigen. Darüber hinaus soll er nun auch noch ein Denkmal für die nationale Symbolfigur «Vytis» erhalten - sie ziert auch das Wappen und die Euro-Münzen des Baltenstaats. Über die Neugestaltung des Lukiskes-Platzes wird in Litauen schon seit der wiedererlangten Unabhängigkeit 1991 gestritten.