Auf japanischen Internetseiten ging am Wochenende die Angst vor einer Tsunami-Katastrophe um. «Kommt das nächste? Seid bereit für ein Erdbeben», hiess es in einem Eintrag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Ein anderer Nutzer warnte mit Blick auf die gestrandeten Delfine vor einem «grossen» Erdbeben am Sonntag. Behördenvertreter betonten jedoch, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis für eine solchen Zusammenhang gebe.

Wissenschaftler obduzierten am Samstag die Kadaver von 156 Breitschnabeldelfinen, die am Freitag an zwei Stränden der japanischen Pazifikküste entdeckt worden waren. Tadasu Yamada vom Nationalmuseum für Naturwissenschaften in Tokio sagte dem Sender NHK, bislang sei völlig unklar, warum die Tiere verendet seien. Anzeichen für Krankheiten wie Krebs seien nicht entdeckt worden.

Vorboten einer Katastrophe?
Breitschnabeldelfine leben normalerweise im tiefen Ozean. Im März 2011 waren schon einmal 50 von ihnen an einem Küstenabschnitt ganz in der Nähe gestrandet - sechs Tage später war Japan von einem verheerenden Erdbeben und einem Tsunami heimgesucht worden. Durch die Katastrophe wurde auch das Atomkraftwerk Fukushima schwer beschädigt, in einigen Reaktorblöcken kam es zur Kernschmelze.

Es war nicht das erste Mal, das vor einem starken Erdbeben eine Massenstrandung von Meeressäugern beobachtet wurde. So waren im Februar 2011 an einem Str and in Neuseeland mehr als hundert Grindwale gestrandet - zwei Tage später wurde die Südinsel von einem schweren Erdbeben erschüttert, das die Stadt Christchurch zerstörte.