Wie die kantonale Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU) am Montag mitteilte, können auf diesen Flächen nicht genügend Jungpflanzen der erforderlichen Baumarten nachwachsen. Vor allem die Weisstanne und der Bergahorn sind betroffen. 

Diese Baumarten sind laut WEU für eine gute Durchwurzelung des Bodens und für einen wirksamen Schutz des Waldes vor Naturgefahren von grosser Bedeutung. Auch mit Blick auf die Klimaveränderung sei in den Gebieten mit anhaltend kritischem und untragbarem Wildtiereinfluss eine Verbesserung der Situation nötig.

Drei Stufen beim Wildverbiss
Das kantonale Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) unterscheidet beim Wildverbiss drei Stufen: einen tragbaren Schalenwildeinfluss im Wald, einen kritischen Einfluss und eben den untragbaren Einfluss. Alle zwei Jahre erstellt das Amt ein Gutachten zu den Wildschäden im Wald.

Am stärksten ist gemäss dem neusten Gutachten der Wildtiereinfluss in den Gebieten Napf, Kiesen und an Niederhorn. Im westlichen und östlichen Berner Oberland nimmt der Einfluss durch das Rotwild zu. Verbessert hat sich die Situation hingegen im Wildraum Schwarzenburg.

Wie Maik Rehnus vom AWN am Montag auf Anfrage sagte, ist der untragbare Einfluss in den letzten Jahren im Kanton Bern stabil bei zehn bis elf Prozent geblieben. Doch seien die Unterschiede regional sehr unterschiedlich.

«Donnerstagsjagd» verbessert Situation
Um in den besonders betroffenen Gebieten Verbesserungen zu erzielen, arbeitet das AWN mit dem kantonalen Jagdinspektorat und weiteren Akteuren zusammen. Aus Sicht des Amts für Wald und Naturgefahren hat insbesondere der zusätzliche Jagdtag, der 2018 in acht betroffenen Gebieten eingeführt worden ist, eine positive Wirkung erzielt.

Gemäss dem Jahresbericht 2018 des kantonalen Jagdinspektorats führten diese sieben sogenannten Donnerstagsjagden in den acht Gebieten mit untragbarem Wildverbiss im Jahr 2018 zu einem zusätzlichen Abschuss von 57 Rehen. Insgesamt wurden im Kanton Bern im Jahr 2018 gegen 5900 Rehe erlegt.