Salz
Salz unterscheidet sich von allen anderen Gewürzen dadurch, dass es keinen pflanzlichen Ursprung hat. Die Natriumchlorid-Verbindung kann aus sämtlichen Meeren sowie in Bergwerken gewonnen werden, einen «Ursprungsort» hat Salz deshalb nicht. Entsprechend kennen es auch fast alle Zivilisationen von alters her auf irgendeine Art und Weise. Da Salz zum Haltbarmachen (Pökeln) von Fleisch und Fisch verwendet werden konnte, hatte es früh einen hohen Wert und wurde oft auch besteuert. Es diente gar als Zahlungsmittel, etwa bei den römischen Legionären, deren Lohn entsprechend «Salär» genannt wurde.

Wie in Portugal Meersalz gewonnen wird

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Chili
Ihren Ursprung hat die Chilischote wohl als Vogelbeere. Klein, rot, rund und zu scharf für menschliche Geschmacksknospen wuchs sie an den Büschen Mittel- und Südamerikas. Für Vögel war die Schärfe nie ein Problem, die Menschen hingegen fingen vor mehr als 5000 Jahren an, die Pflanzen grösser und milder zu züchten. Mit den portugiesischen und den spanischen Entdeckern kam die Chilipflanze im 15. und 16. Jahrhundert nach Europa. Gut möglich, dass Christoph Kolumbus die Pflanze für eine Art Pfeffer hielt – die heute geläufigen Begriffe «Paprika» und «Peperoni» würden jedenfalls dafür sprechen.

Chili-Ernte in China – «Galileo»

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Safran
Das «Rote Gold», wie die Blütengriffel des Safrans genannt werden, ist heute das vielleicht teuerste Gewürz der Welt. Kein Wunder: Für ein Gramm der süsslichen Fäden müssen rund 200 Blüten in Handarbeit zerpflückt werden. Forscher haben per Gen-Nachweis belegt, dass der Ur-Safran aus der griechischen Region Attika stammt. Im Frühmittelalter verbreitete er sich vor allem im arabischen Raum; so stammt der heutige Name aus dem arabischen «za’faran».

Safran: Das rote Gold – NZZ Format

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Zimt
Wie so viele Gewürze wird auch Zimt von einem Baum gewonnen, dem Ceylon-Zimtbaum, der in Sri Lanka beheimatet ist. Doch Zimtstangen sind weder Blätter noch Früchte des Baums, sondern dessen Rinde, die vorsichtig vom Baum geschabt wird. Getrocknet rollt sie sich zu den uns bekannten Röhrchen zusammen. In Europa kannte man Zimt schon früh; die Ägypter brauchten ihn sogar zur Einbalsamierung ihrer Toten. Heute wird die grösste Menge an Zimt in Indonesien und China produziert, meist allerdings nicht aus dem Ceylon-Zimtbaum, sondern aus minderwertigen Baumrinden.

So wird Zimt gewonnen

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Muskat, Nelken
Als die Portugiesen 1512 auf den Molukken, einer indonesiscen Inselgruppe, ihr Lager aufschlugen, landeten sie einen gewürztechnischen Volltreffer. Sie fanden hier nicht nur die Heimat des Muskatnuss- und des Gewürznelkenbaums; bald wuchsen hier auch Pfeffer und Zimt im grossen Stil. Der Gewürzhandel von hier aus lief wie am Schnürchen, die Molukken waren unter dem Namen «Gewürzinseln» weltbekannt. Nicht zuletzt deshalb wurden sie immer wieder Spielball der Weltmächte: Nach den Portugiesen wurden sie nacheinander von den Niederländern, den Briten und den Japanern besetzt. 

Ein traditioneller Nelken- und Muskatfarmer aus Maluku erzählt

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Curry
Vielmehr als um ein Gewürz handelt es sich bei Curry um eine Mischung von mehr als einem Dutzend Gewürzen. Was genau in ein Currypulver gehört, ist Geschmacks­sache. Wohl unerlässlich ist Kurkuma, das für die typisch gelbe Farbe sorgt. Dazu kommen oft Koriander, Kreuzkümmel, Pfeffer und ein Pflänzchen namens Bockshornklee. Der Begriff «Curry» steht in der indischen Küche nicht für das Pulver, das wir heute kennen, sondern für eine ganze Reihe von Fleisch-, Fisch- oder Gemüsegerichten an einer Sosse. Currypulver entstand im 19. Jahrhundert, als britische Kolonisten die indische Küche zurück in die Heimat brachten; die getrocknete Mischung liess sich so besser transportieren und haltbar machen als frische Kräuter.

Curry: ein kulinarische Missverständnis – ARD

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Pfeffer
Der Pfeffer hat seinen Ursprung an der Südwestküste Indiens, die deswegen auch «Gewürzküste» genannt wird. Schwarzer, grüner, weisser und roter Pfeffer stammen alle von einer Kletterpflanze, die sich an anderen Bäumen hochrankt. Die Körner sind die Früchte, die in langen Trauben von der Pflanze hängen. Ihre vier Farben wider­spiegeln den unterschiedlichen Reifegrad und ihre Verarbeitung. Seit der Antike wird bis nach Europa rege mit Pfeffer gehandelt, der zum vielleicht ersten Luxusgewürz wurde. Er blieb bis zur Entdeckung Amerikas das mehr oder weniger einzige Gewürz, das Speisen scharf machen konnte. 

Pfeffer: begehrtes Gewürz – «Welt der Wunder»

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Kümmel
Heute liebt man ihn – oder man hasst ihn: Der Kümmel war im europäischen Mittelalter trotz seines intensiven, alles übertönenden Geschmacks eine der allgegenwärtigsten Gewürzpflanzen. Vielleicht gerade deswegen, denn es kam schon mal vor, dass leicht verwesendes Fleisch auf den Tisch kam, dessen Geruch so überdeckt werden konnte. Kümmel ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass wir den essbaren Teil von Gewürzpflanzen oft fälschlicherweise als «Samen» bezeichnen. Eigentlich handelt es sich dabei nämlich um die Früchte der Pflanze. Dasselbe gilt beispielsweise auch für Koriander- oder Fenchelsamen.

Der Unterschied zwischen Kümmel und Kreuzkümmel

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