Die Forschungsreise, welche in Südafrika ihren Anfang nimmt, trägt den Namen Antarctic Circumpolar Expedition (ACE) - deutsch: Antarktische Polarumquerungsexpedition. Das Ziel ist, die Kooperation zwischen verschiedenen Ländern und Wissenschaftsdisziplinen zu fördern, wie die Veranstalter erklärten.

Wissenschaftlicher Fortschritt hänge mehr denn je von der Kommunikation zwischen verschiedenen Forschungsfeldern ab. So stütze sich beispielsweise die Meeresbiologie auf komplexe mathematische Modelle, die derzeit von Ozeanografen entwickelt würden, erklärten die ACE-Initiatoren.

Erstes Projekt des Schweizer Polarinstituts  
ACE ist das erste Projekt des neu gegründeten Schweizer Polarinstituts (SPI), das mehrere Schweizer Forschungsinstitute verknüpft. Mehr als 100 Forschungsprojekte wurden für die Rundreise vorgeschlagen. Ein Expertengremium wählte 22 davon aus.

So sollen auf der Fahrt Wale, Pinguine und Albatrosse gezählt und ihre Sichtung kartiert werden. Die Auswirkungen von Plastikmüll im Wasser auf die Nahrungskette wird untersucht.

Auch die Rolle des Phytoplanktons, die Basis aller Nahrungsketten in Gewässern, bei der Klimaregulierung bildet ein Forschungsobjekt. Zudem werden Eisproben genommen, um mehr über die Biodiversität der Antarktis vor Beginn der industriellen Revolution zu erfahren.

Nach Kapstadt wird die «Akademik Trjoschnikow» noch im chilenischen Punta Arenas und im australischen Hobart Halt machen. Unterwegs stoppt das Forschungsschiff zudem vor den Crozetinseln, den Inseln Südgeorgien und Südliche Sandwichinseln sowie am Mertz-Gletscher. Am 18. März 2017 werden die Expeditionsteilnehmer zurück in Südafrika erwartet.

Vier Schweizer Forschungsprojekte  
Eines der vier unter Schweizer Leitung durchgeführten Forschungsprojekte befasst sich unter Leitung des Paul Scherrer Instituts PSI mit natürlichen Aerosolen, die bereits vor der industriellen Revolution Teil der Atmosphäre waren – zum Beispiel Schwebepartikel aus Meersalz. Im Fokus stehen der Lebenszyklus dieser Partikel und ihre Auswirkungen auf das Klima.

Ein weiteres Projekt unter Federführung der ETH Zürich soll die Wechselwirkung von Ozean und Atmosphäre untersuchen und wie sich dieses Wechselspiel auf das globale Klima auswirkt. Die Universität Genf leitet zudem ein Projekt über die Artenvielfalt von Bakterien und Viren im antarktischen Ökosystem und welche Rolle die Mikroben im Stoffkreislauf spielen.

Das vierte Schweizer Projekt wird von der ETH Lausanne (EPFL) geleitet und soll der Frage nachgehen, warum der südliche Ozean weniger salzig geworden ist. Die Schweiz ist ausserdem an neun weiteren Forschungsprojekten beteiligt.

Während der rund dreimonatigen Reise können die Forschenden per Helikopter oder Zodiac auf den um die Antarktis liegenden Inseln an Land gehen, um Proben zu nehmen. Diese können sie bei Bedarf direkt in einem der acht an Bord des Forschungsschiffes zur Verfügung stehenden Labore untersuchen.