Mit dem Bau von Windparks auf hoher See entstehen am Meeresgrund der Nordsee neue Strukturen, wie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven mitteilte. Eigentlich dominieren Sand- und Schlickböden den Untergrund vor den ostfriesischen Inseln. Einige Fundamente von Windrädern werden aber mit riesigen Steinhaufen vor Unterspülung geschützt.

Genau das lieben Hartbodenbewohner wie der Europäische Hummer. Als nachtaktives Tier versteckt er sich tagsüber in den Hohlräumen, die in solchen Steinhaufen entstehen. Deutsche Forscher planen deshalb Hummer in diesem neu enstehenden Lebensraum aussetzen.

Die Wiederansiedelung ist nötig, weil der Hummer ums Überleben kämpft. Zwar holten die Fischer noch vor dem Zweiten Weltkrieg Jahr für Jahr Zehntausende der Scherenträger aus der Nordsee. Doch in den 1950er- und 1960er-Jahren brach die Population zusammen. Seither bewegt sich der Bestand der Tiere auf extrem tiefen Niveau - er beschränkt sich im Wesentlichen auf das Felsgebiet rund um die Insel Helgoland.

Nun werden die Forscher 3000 Hummer aufziehen, die sie im Jahr 2014 auswildern wollen. Die Tiere müssen rund zehn Zentimeter gross sein, bevor sie in die freie Wildbahn entlassen werden können. In den Folgejahren werden die Wissenschaftler untersuchen, wie viele Hummer sich in den Steinfeldern ansiedeln, ob sie dort bleiben und wie sich andere Grosskrebse und Fische verhalten.