Lange Zeit galt (echter) Pelz als luxuriös und zierte Mäntel, Schals und Handschuhe. Mittlerweile ist bekannt, dass der meiste Pelz von sogenannten Farmen stammt, wo Nerze, Füchse, Waschbären oder Hunde unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Oder es werden eigens dafür Wildtiere gefangen. Hinzu kommen schädliche Umwelteinflüsse bei der Verarbeitung der Felle. So schildert es das Bündnis «Fur Free Retailer», ein internationaler Zusammenschluss von Modemarken und -geschäften unter der Führung verschiedener Tierschutz-Organisationen (der Fur Free Alliance). Jüngst haben sich zwei weitere grosse Namen dazu bekannt, in Zukunft keinen Echtpelz mehr zu verwenden.

Moncler ab Herbst/Winter 2023 pelzfrei

Wie die Tierschutz-Organisation «Vier Pfoten» mitteilt, gehört die italienische Luxusmarke Moncler neu zu den Fur Free Retailers. Tierpelz von speziell dafür gezüchteten oder in freier Wildbahn gefangenen Tieren wird es bei Moncler ab Herbst/Winter 2023 nicht mehr geben.

Es gibt auch anderen PelzIn der Diskussion um Sinn oder Unsinn von Pelz darf nicht unerwähnt bleiben, dass nicht jedes Fell aus einer Zucht oder gezieltem Wildfang stammt. In der Schweiz beispielsweise werden jedes Jahr Füchse weidmännisch gejagt und geschossen, um die Bestände stabil zu halten. Hier fallen Felle automatisch an, ebenso etwa in der Produktion von Kaninchenfleisch. Bei Echtpelz aus Schweizer Herstellung handelt es sich also um etwas anderes als bei einer Kapuzendekoration aus Nerz. Dabei gilt es auch zu bedenken, dass Kunstpelz ein synthetisches Erdölprodukt ist. Es stellt sich die Frage, ob nicht an seiner Stelle ein vorhandenes Naturprodukt verwertet statt entsorgt werden sollte. Dies in der beschränkten verfügbaren Menge und zu einem angemessenen Preis.

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Dolce&Gabbana erklärt den sofortigen Verzicht

Bei der ebenfalls italienischen Luxusmarke Dolce&Gabbana geht es etwas schneller: Das Unternehmen hat verkündet, Echtpelz ab sofort aus allen Kollektionen zu streichen. Stattdessen werde man auf umweltfreundlichen Kunstpelz umsteigen und damit auf die sich verändernde Nachfrage der Konsument(innen) reagieren. Dabei will Dolce&Gabbana aber mit Kürschnern zusammenarbeiten, um das Wissen der Kunsthandwerker nicht verloren gehen zu lassen.

Vor Moncler und Dolce&Gabbana haben sich bereits z. B. Armani, Gucci, Prada und der weltweit führende Online-Luxusmodeanbieter Yoox Net-a-Porter gegen Echtpelz ausgesprochen. Ausserdem ist laut «Vier Pfoten» die Pelzproduktion in Italien seit 2021 verboten.

So geht pelzfrei einkaufen

Im Wissen um die problematische Produktion möchten immer mehr Menschen keinen echten Pelz an ihren Kleidungsstücken. Tierischem Fellbesatz aus dem Weg zu gehen, ist aber gar nicht so einfach. Zwar gibt es in der Schweiz eine Pflicht zur Deklaration, diese wird aber laut «Vier Pfoten» noch nicht zuverlässig umgesetzt. Auch das Aussehen eines haarigen Bommels oder der Preis der Mütze lassen keinen schnellen Rückschluss zu.

Helfen kann ein Blick auf die Liste pelzfreier Modemarken unter furfreeretailer.com. Für die Unterscheidung von Echt- und Kunstpelz in der Praxis gibt «Vier Pfoten» folgende Tipps:

  • Bei Echtpelz mit langen Deckhaaren sind darunter manchmal die kürzeren Haare der Unterwolle sichtbar.
  • Kunstpelz hat kein Leder, die Haare sind stattdessen auf Stoff befestigt. Beim Auseinanderziegen der Büschel sieht man im Fall von Echtpelz die gegerbte Tierhaut.
  • Wenn der Pelz schon bei sanftem Anblasen in Bewegung kommt, ist er wahrscheinlich echt.
  • Sind die Haarspitzen sichtbar abgeschnitten statt spitzzulaufend gewachsen, dürfte es sich um Kunstpelz handeln.
  • Eindeutige Gewissheit gibt es, wenn man einige Haare verbrennt. Kokeln sie zusammen und riechen nach verbranntem Plastik, stammen sie von Kunstpelz. Haar von Echtpelz riecht nach verbranntem Haar. Aber Vorsicht: Machen Sie diesen Test besser nicht in einem Laden und beachten sie die Brandgefahr!