Auch muss die Regierung eine Pflicht zur Bekämpfung dieser Pflanzen einführen. Das hat der bernische Grosse Rat am Mittwoch beschlossen, indem er einen Motion von Tom Gerber (EVP/Reconvilier) an die Kantonsregierung überwies.

Vergeblich wehrte sich Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektor Christoph Ammann sowie ein Teil des Grossen Rats gegen die Forderung des Meisterlandwirts aus dem Berner Jura. Das Bundesamt für Umwelt sei daran, das Umweltschutzgesetz so zu ändern, dass auch Private zum Handeln gezwungen werden könnten («Tierwelt online» berichtete). Das sagte Ammann. Ein Alleingang des Kantons Bern mache keinen Sinn. Neophyten hielten sich nicht an Kantonsgrenzen. Wenn ein Gesetz auszuarbeiten sei, trage das nicht zu mehr Tempo beim Kampf gegen diese Pflanzen bei. Die Kantonsregierung unterschätze das Problem nicht, aber wolle es auf der Vollzugsebene angehen.

«Das Problem ist akut. Wir müssen handeln», sagte hingegen Gemüseproduzent Beat Bösiger (Niederbipp) namens der SVP-Fraktion. In der Freisetzungsverordnung des Bundes stehe, dass die Kantone Massnahmen anzuordnen hätten, sagte Biobäuerin Regina Fuhrer-Wyss (Burgistein) namens der SP-Juso-PSA-Fraktion. Der Kanton Zürich habe längst einen Massnahmenplan, so Fuhrer.

Die Gemeinde Hasle bei Burgdorf habe einen Presscontainer zur Entsorgung von Neophyten aufgestellt und die Bevölkerung orientiert, sagte SVP-Grossrat und Landwirt Urs Buri aus dieser Gemeinde. In Hasle gebe es Erfolge im Kampf gegen dieses Problem. Biowinzer Bruno Martin aus Ligerz (Grüne) sagte, entlang der alten Aare bei Aarberg verdränge die armenische Brombeere grossflächig die einheimische Brombeere. Und wenn am Rand eines Weinbergs mit Ökoqualität ein Neophyt auftauche, seien Direktzahlungen im Zusammenhang mit Ökoqualität gefährdet.

Mit klaren Mehrheiten überwies schliesslich der Grosse Rat die mehrere Punkte aufweisende Motion Gerbers an die Berner Regierung. Sie verlangt auch, dass andere unerwünschte Pflanzen wie etwa die Ackerkratzdistel bekämpft werden.