«Heissi Marroni! Heissi Marroni!», tönt es jetzt wieder in vielen Schweizer Städten. Der intensive Marroniduft erreicht unsere Nasen sogar durch den Mund-Nasen-Schutz und zeugt wie jedes Jahr davon, dass der Winter vor der Türe steht.

Die Marrone, auch Edel- oder Esskastanie genannt, gehört zur Familie der Buchengewächse. Man vermutet, dass ihre ursprüngliche Heimat in Kleinasien liegt. Von dort soll sie im 5. Jahrhundert vor Christus nach Griechenland gelangt sein, bevor sie schliesslich im ganzen Mittelmeerraum Verbreitung fand. Mit den Eroberungszügen der Römer gelangte die Edelkastanie später über die Alpen, wo sie heute noch in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland gepflanzt wird. Bei uns in der Schweiz wachsen die meisten Kastanienbäume im milden Klima des Tessins, doch auch nördlich der Alpen – insbesondere in Weinbauregionen oder an windgeschützten, warmen Standorten. Im Tessin sind etwa 150 verschiedene Marroni-Sorten bekannt, in Italien sind es sogar 200 und in Frankreich 300.

Vom «Arme-Leute-Essen» zur Delikatesse
Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Während Marroni, die übrigens botanisch betrachtet keine Früchte sind, sondern süsse Samen, früher noch zu Mehl verarbeitet und als «Arme-Leute-Essen» betrachtet wurden, gelten sie heute als Delikatesse.

Der volle Geschmack der Kastanie kommt erst durch das Rösten oder Kochen der Frucht zum Ausdruck. Aus den gekochten Früchten können neben Mehl auch Vermicelles und Patisserie-Produkte hergestellt werden. Und in der aktuellen Wildsaison gehören Marroni zusammen mit Rotkraut und Preiselbeer zu den klassischen Beilagen.

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