Die Forschenden säten auf Versuchsflächen acht Nutzpflanzen in verschiedenen Kombinationen. Dabei zeigte sich, dass bereits eine Mischung von zwei Arten den Samenertrag um 3 Prozent in der spanischen Provinz Extremadura und um 21 Prozent auf dem Irchel-Campus in Zürich gegenüber Monokulturen steigerte.

Eine Vier-Arten-Mischung führte zu einem Mehrertrag von 13 beziehungsweise 44 Prozent in Spanien und der Schweiz, wie das Team um den Agrarforscher Christian Schöb im Fachmagazin «Nature Plants» berichtet.

Kein Paradies für Schädlinge
Auch steckten die Mischkultur-Pflanzen mehr Energie in Blätter und Stängel, sodass sich die oberirdische Biomasse erhöhte.

Die Pflanze mache einen Kompromiss, liess sich Schöb in einer Mitteilung der ETH Zürich vom Donnerstag zitieren: Je mehr sie in vegetative Biomasse hineinstecke, desto mehr fahre sie die Investitionen in ihre Samen herunter. Doch: «Trotz allem resultierte unter dem Strich mehr Samenertrag als in einer Monokultur», sagte er.

Den Mehrertrag führen die Forschenden auf die Arbeitsteilung zurück, die eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Ressourcen erlaubt. Zudem bieten Mischkulturen spezialisierten Schädlingen keinen reich gedeckten Tisch mit ihrer Lieblingspflanze.

Neues Saatgut, neue Maschinen
Das in den Versuchen verwendete Saatgut von Weizen, Hafer, Quinoa, Linsen, Lupine, Lein und Leindotter und Koriander war speziell für Monokulturen gezüchtet. Schöb denkt, dass sich mit auf Mischkulturen spezialisiertem Saatgut noch mehr Ertrag erzielen liesse. Weil solches Saatgut bisher noch nicht auf dem Markt erhältlich ist, möchten die Forschenden dasjenige aus ihren Versuchen gewinnen und testen.

Es braucht allerdings nicht nur neues Saatgut, um Mischkulturen in der Landwirtschaft zu etablieren. Auch sind Maschinen nötig, die das Erntegut von verschiedene Nutzpflanzen trennen können. Solche gebe es bereits, sie seien aber die Ausnahme und teuer, so der Agrarforscher Schöb.

Aus Versuchen mit Wiesenpflanzen wusste man bereits, dass Mischkulturen den Monokulturen überlegen sind. Für den Ackerbau gab es gemäss der ETH bisher keine vergleichbaren Studien.