Immer mehr geschwächte oder abgestorbene Fichten sind vom Borkenkäfer befallen. In der Schweiz waren 2017 insgesamt 320'000 Kubikmeter Holz betroffen, das sind 100'000 Kubikmeter mehr als im Vorjahr.

Deutlichen Befall beklagten diejenigen Regionen, die bereits in den Hitzesommern 2015 und 2016 besonders unter dem Buchdrucker gelitten hatten, der wichtigsten heimischen Borkenkäferart. So gravierend wie in den Jahren nach dem Sturm Lothar im Dezember 1999 ist die Situation aber noch nicht.

Der Buchdrucker befällt vor allem Fichten. Er brütet in der Rinde und hinterlässt also keine Frassgänge im eigentlichen Holz. Schwache oder frisch gebrochene oder vom Sturm geworfene Bäume seien Brutherde für Borkenkäfer, sagt Martin Attenberger vom Innerrhoder Oberforstamt auf Anfrage von «Keystone-sda».

Fangzahlen steigen  
Schäden durch Stürme, Schnee und Trockenperioden haben vielen Fichtenbeständen zugesetzt und sie geschwächt. Noch sei nicht alles Sturmholz vom letzten Winter geräumt, sagt Attenberger.

Da in diesem Jahr ein erhöhtes Risiko von Waldschäden durch Borkenkäfer besteht, veröffentlicht das Oberforstamt einmal in der Woche die Zahlen der Borkenkäfer. An 14 Standorten wird von April bis September mit Fallen die Borkenkäfer-Population gezählt.

Das milde Frühlingswetter war günstig für die Käfer. «Wir hatten Ende April sogar auf 1200 Meter über Meer die ersten Borkenkäfer im liegenden Sturmholz», sagt Attenberger. Aktuell sind die Fangzahlen gegenüber der Vorwoche wieder etwas angestiegen, um 3000 auf insgesamt 19?000 Stück. Bei neun Fallen wurde eine Zunahme festgestellt.

Erstmals dieses Jahr wurden nun nebst der schwarzen Elterngeneration auch braune Buchdrucker gefunden, Käfer also, die aus der ersten Eiablage Ende April/Anfang Mai entstanden sind.

Auch gesunde Bäume sind betroffen  
Bei anhaltend guter Witterung dürften in den nächsten Wochen zunehmend mehr heurige Borkenkäfer zu zählen sein, die sich neue geschwächte Fichten suchen, um sich weiter zu vermehren. Lokale Sommerstürme können zusätzlich für frisches Brutmaterial sorgen.

Eine gesunde Fichte könne anfliegende Borkenkäfer durch Harzfluss abwehren, so Attenberger. Gegen Hunderte von Käfern gleichzeitig könnten sich aber auch gesunde Bäume nicht wehren.

Die Larven der Käfer ernähren sich von den saftführenden Schichten des Baumes in der Rinde. Da diese Schicht die Lebensader des Baumes darstellt, führt der Befall meist zu dessen Absterben. Die Waldeigentümer seien seit Ende Februar aufgerufen, gebrochene oder geworfene Fichten in ihrem Wald aufzurüsten, sagt Attenberger. Befallene Bäume müssen vor dem Ausfliegen der Käfer gefällt und aus dem Wald abgeführt werden. Ist eine Fichte intensiv befallen, dauert es rund zwei Monate, bis der Baum abstirbt.