Weniger als die Hälfte des 16,6 km langen Thurgauer Rheinufers zwischen Wagenhausen und Schlatt seien in einem natürlichen oder naturnahen Zustand, teilte die Thurgauer Staatskanzlei am Donnerstag mit. Der restliche Teil bestehe aus Betonplatten, Mauern oder Blocksteinen.    

«Das Rheinufer ist dadurch aus ökologischer und landschaftlicher Sicht massiv beeinträchtigt», hiess es. Zudem sei der Zugang zum Gewässer erschwert. Die meisten Uferverbauungen stammten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit seien sie beschädigt und teilweise unterspült worden. Viele Abschnitte seien deshalb baufällig.        

Die heutigen gesetzlichen Bestimmungen schreiben bei Eingriffen in ein Fliessgewässer vor, dass die Ufer wieder in einen naturnahen Zustand versetzt werden. Dadurch würden wieder Lebensräume für vielfältige Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Neben der Biodiversität und der Naherholung müsse der Hochwasserschutz gewährleistet werden, hiess es im Communiqué.         

Wo möglich sollen Uferverbauungen entfernt und durch Kiesschüttungen ersetzt werden. Natürliche, flach auslaufende Böschungen sollen entstehen. Wo eine gewisse Ufererosion akzeptiert werden könne, seien steilere oder auch gar keine Vorschüttungen denkbar. Die entstehenden Steilufer sollen Lebensräume für Eisvögel schaffen. Vorgesehen seien auch natürlich strukturierte Badeplätze.

Verbauungen sanieren  
In Abschnitten, in welchen die Siedlungen bis an den Rhein grenzen, zum Beispiel in der Diessenhofener Altstadt, bleiben die Uferverbauungen erhalten und werden saniert. Zurückgestellt wurde laut dem Amt für Umwelt die Renaturierung des Uferwegs von der Badi Diessenhofen bis zum Campingplatz Treidelweg.  

Das Konzept sei unter Mitwirkung der Standortgemeinden Wagenhausen, Diessenhofen und Schlatt und des Kraftwerks Schaffhausen (SH Power) erarbeitet worden. «Die Anliegen der lokalen Interessensgruppierungen wurden soweit möglich im Konzept berücksichtigt», hiess es im Communiqué.      

Die baulichen Massnahmen sollen im Rahmen der zur Verfügung stehenden Budgetmittel und in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden schrittweise umgesetzt werden.