Grundlage der Ausstellung ist eine Schenkung des Zürcher Bernstein-Kenners Willy Kohler, der seit 25 Jahren Bernstein sammelt - nicht nur handelsübliche Exemplare in Honiggelb, sondern auch seltene Varianten in Rot, Schwarz oder Blau.

Bernstein ist fossiles Harz von urzeitlichen Bäumen. Nach der Verwesung des Holzes wurden die erhärteten Harztropfen - in denen sich oft Ameisen, Mücken, Fliegen, Spinnen, Käfer oder sogar Skorpione verfangen hatten - in Sedimente eingebettet.

Schmuck und Medizin
Fossilien, die ohne solch ein Harzpolster in Sedimentgestein eingelagert wurden, können mit Bernsteinfossilien nicht mithalten, schreibt das Museum in einer Mitteilung: Letztere lieferten nur ein grobes Schattenbild, während Bernsteinfossilien «einen Blick durch ein magisches Fenster in frühere Erdzeitalter» bieten.

Die Ausstellung in Aathal geht aber über Erdgeschichte hinaus. Auch die uralte Geschichte des Bernsteins - der eigentlich kein Stein ist - bei der Schmuckherstellung wird beleuchtet. Bernstein war nicht erst seit der Antike auch ein wichtiger Gegenstand des Alltags.

Legende «Jurassic Park»
In noblen Häusern dienten grosse Bernsteinstücke als Kleiderbürsten - sie luden sich beim Reiben elektrisch auf und zogen Staub an sich. In der Volksmedizin spielte Bernstein ebenfalls eine wichtige Rolle. Noch heute verkaufen Apotheken Bernsteinketten, die Säuglingen das Zahnen erleichtern sollen. Wissenschaftlich erwiesen ist das allerdings nicht.

Ins Reich der Legenden gehört auch das «Jurassic Park»-Experiment, wie das Museum darstellt. Im Film wird aus in Bernstein eingeschlossenen Mücken das von ihnen gesaugte Dinosaurierblut extrahiert und mit der DNA Saurier gezüchtet. Doch dafür, da sind sich Experten einig, sind die Uralt-Mücken - so frisch sie auch aussehen mögen - dann doch etwas zu betagt.