Maria, Josef und natürlich das Jesuskind, Hirten, Engel und die drei Könige – sie alle gehören, wie jeder weiss, in die Weihnachtsgeschichte. Neben den Menschen waren aber auch Tiere dabei, als Jesus im Stall bei Bethlehem das Licht der Welt erblickte. Der Esel, auf dessen Rücken Maria den beschwerlichen Weg nach Bethlehem bestritt, und die Ochsen, die schon im Stall waren. Nachdem die Hirten von den Engeln die freudige Kunde erhalten hatten, machten auch sie sich auf den Weg zur Krippe – ihre Schafe konnten sie natürlich nicht zurück lassen. Als letzte kamen die drei Könige an. Aus dem Morgenland, mit Kamelen.  

Vor gut 2000 Jahren soll dieses denkwürdige Ereignis stattgefunden haben. Domestiziert waren die meisten Nutztiere schon lange vorher. «Schaf und Ziege wurden vor etwa 11'000 Jahren domestiziert, das Rind und das Schwein ungefähr 1000 Jahre später», erklärt Werner Müller, Archäozoologe an der Universität Neuenburg. Als nächstes folgte vor etwa 5000 Jahren der Esel und das Kamel, beziehungsweise das Dromedar wurde vor 3000 Jahren domestiziert.  

Den Wildformen ähnlich
Viele von ihnen sahen allerdings noch nicht so aus, wie wir sie heute kennen. «Zu dieser Zeit dürften die domestizierten Formen von Schwein und Rind äusserlich den Wildformen sehr ähnlich gesehen haben», sagt Müller. Bei den Wildformen handelt es sich beim Schwein wahrscheinlich um das Anatolische Wildschwein, eine Unterart unseres Wildschweins und beim Rind um den bereits 1627 ausgerotteten Auerochsen. Beim Schaf dürfte es aber schon so etwas wie eine Rasse gegeben haben: «Das Wollschaf wurde wahrscheinlich schon vor 6000 bis vielleicht 8000 Jahren gezüchtet», so Werner Müller. Das bedeutet, dass man aktiv eine Reduktion der Borstenhaare herbeigezüchtet hat.  

Laut Müller hätte es ausserdem sein können, dass auch der Hund, das älteste Haustier, in Bethlehem mit dabei war. Ob die Hirten einen dabei hatten, ist jedenfalls nicht überliefert. Ebenso, ob nicht vielleicht sogar ein Büsi im Stall umherschlich. 

Schaut man sich allerdings den Bibeltext zur Weihnachtsgeschichte an, folgt alsbald die Ernüchterung. Sowohl bei Lukas als auch bei Matthäus sind nämlich überhaupt keine Tiere erwähnt. Aus einer richtigen Weihnachtskrippe sind sie trotzdem nicht wegzudenken – und das ist gut so.