Sie zeigten am Dienstag in Zürich auf, welche Folgen die Initiative «Wildhüter statt Jäger» für den Kanton hätte: Zürcher Jäger, Bauern, Waldeigentümer und Gemeindevertreter. Jägerinnen und Jäger sorgen für das Gleichgewicht der Natur, sagte Christian Jaques, Präsident JagdZürich, vor den Medien. Die Jagd sei weder Hobby, noch Lust am Töten, wie das von Jagdgegnern immer wieder vorgebracht werde. Eine natürliche Regulierung des Wildtierbestandes sei heute gar nicht mehr möglich.

Anlass für den Gang an die Öffentlichkeit war für die verschiedenen Akteure die Initiative der Tierpartei Schweiz (TPS) «Wildhüter statt Jäger». Sie verlangt, dass künftig im Kanton Zürich 30 bis 50 professionell ausgebildete Wildhüter die Jäger ersetzen. Die Jagd in der heutigen Form soll abgeschafft werden.

«Zu glauben, dass diese Wildhüter die bewährte und eingespielte Regulierung durch verantwortungsvolle Jägerinnen und Jäger übernehmen können, ist Augenwischerei», sagte Jaques. Heute würden im Kanton rund 1400 gut ausgebildete Jägerinnen und Jäger in 171 Jagdrevieren diese Aufgabe im Milizsystem erfüllen.

Angriff aufs Milizsystem  
Der Jagdpräsident rechnete etwa vor, dass bei den Rehen der Bestand - abzüglich der natürlichen Todesfälle - jährlich verdoppelt wird. Weil natürliche Feinde fehlten, brauche es für eine Regulation die Jagd. Der Rehwildbestand im Kanton liegt bei rund 11'000 Tieren. 4500 werden jeweils erlegt, 1500 fallen dem Verkehr zum Opfer.

Martin Farner, Vizepräsident des Gemeindepräsidentenverbandes und FDP-Kantonsrat aus Andelfingen bezeichnete die Initiative als einen «Angriff auf das bewährte Milizsystem». Er betonte zudem die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Jagdgesellschaften und den Gemeindebehörden. «Durch die Initiative ginge diese verloren», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Die Auswirkungen auf die Wildpopulation und auf die Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen seien unberechenbar, warnte Andreas Buri, Vizepräsident des Zürcher Bauernverbandes. Dass Landwirte und Waldbesitzer nach dem Willen der Initianten künftig keinen Einfluss mehr auf das Jagdgeschehen hätten, sei ein Affront gegenüber den Hauptbetroffenen, sagte er.

Nicht im Sinne des Tierschutzes  
Die Initianten schlagen nämlich die Einführung eines so genannten «Wildtier-Managements mit professionell ausgebildeten Wildhütern» vor. Diese sollen aber nur dann regulierend eingreifen, wenn alle anderen Schutzmassnahmen nicht zielführend waren. Und auch bei kranken oder verletzten Wildtieren dürften nur sie aktiv werden.

In der Schweiz finde die Jagd heute schon im Rahmen eines wissenschaftlich und wildbiologisch basierten Wildtiermanagements statt, betonte dazu Wildtierbiologin Jasmin Schnyder. Ausserdem gebe es heutzutage beim Wildtierbestand ein natürliches Gleichgewicht gar nicht mehr. «Auch wenn wir das wollten», ergänzt er gegenüber der sda.

Durch die intensive Nutzung der Landwirtschaft hätten Rehe, Hirsche oder Wildschweine ein riesiges Nahrungsangebot. Zudem verhindere die Klimaerwärmung durch die zu warmen Winter eine natürliche Reduktion des Tierbestandes. Die Biologin warnte davor, dass die Initiative also eher zu mehr kranken Tieren und Wildunfällen führen würde - «und dies bedeutet mehr Leid und weniger Tierschutz».