Anfang März war bei einem geschlachteten Rind auf einem Freiburger Hof Tuberkulose festgestellt worden. Im Verlaufe des Monats tauchten weitere Fälle von positiv getesteten Rindern auf. Da die Durchseuchung in dem Betrieb sehr hoch sei, könne nicht ausgeschlossen werden, dass auch Tiere mit negativem Befund den Tuberkuloseerreger in sich trügen und die Krankheit weitergeben könnten, wie das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) heute Freitag mitteilte. Deshalb habe das Veterinäramt Freiburg entschieden, in den nächsten Tagen sämtliche Tiere des Betriebes zu töten.

Insgesamt wurden und werden auf dem Hof rund 70 Tiere getötet. Das vorsorgliche Töten von Tieren, um die Weiterverbreitung einer Seuche zuverhindern, wird als Keulung bezeichnet.

Vier weitere Betriebe betroffen
Wie bereits Mitte März bekannt wurde, waren Rinder aus dem durchseuchten Freiburger Betrieb auch an andere Höfe in der Schweiz verkauft worden. Sämtliche dieser Höfe seien nun von den kantonalen Veterinärämtern ebenfalls untersucht worden, schreibt das BVET. Dabei sei auf vier weiteren Betrieben, je einem in den Kantonen Freiburg und Wallis sowie zwei in der Waadt, Rindertuberkulose entdeckt worden.

Alle positiv getesteten Rinder in diesen vier Betrieben wurden getötet und die Höfe gesperrt. Des weiteren sollen Bauernhöfe, deren Tiere mit Rindern der verseuchten Betriebe in Kontakt standen, ebenfalls einem Tuberkulintest unterzogen werden.

Schweiz soll als tuberkulosefrei eingestuft bleiben
Das Ziel sämtlicher Untersuchungen müsse sein, dass die Schweiz weiterhin als tuberkulosefreies Land eingestuft bleiben könne, teilte das Bundesamt mit. Der schweizerische Nutztierbestand gilt seit 1960 als frei von der Krankheit. In Frankreich, Deutschland und Österreich wurden jüngst aber vermehrt Fälle von Tuberkulose in Nutz- und Wildtierherden festgestellt, besonders bei Hirschen.

Der Nachweis von Rindertuberkulose ist laut BVET schwierig, da sich die Krankheit schleichend entwickelt und häufig unspezifisch verläuft. Wichtig sei die Fleischkontrolle im Schlachthof. Der Mensch könne sich durch den Konsum von Rohmilch oder durch den direkten Kontakt mit einem infizierten Tier anstecken, das Risiko sei aber gering. Bei keinem der Tierbetreuer auf den befallenen Höfen wurde eine Infektion nachgewiesen.