Die Alternative zum Kükentöten könne realisiert werden, wenn Ei-Vermarkter und Detailhandel den Weg mittragen, heisst es in einer Mitteilung von «Gallosuisse» vom Donnerstag. Konsumentinnen und Konsumenten sollen zudem bereit sein, den Mehrpreis für Eier ohne tote Küken zu zahlen.

Um das Schlüpfen männlicher Küken zu verhindern, soll das Geschlecht im Ei am neunten Tag bestimmt werden. Laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist vor dem elften Bruttag ein Schmerzempfinden der Hühnerembryos aufgrund der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur unwahrscheinlich. 

Männliche Küken werden durch Gas getötet

Nun hätten die Vertreterinnen und Vertreter der Branche - von den Brütereien über die Ei-Vermarktungsfirmen und den Detailhandel bis zu Konsumentenorganisationen - bis Mitte Januar 2022 Zeit, ihre Haltung zum Vorschlag mitzuteilen, schrieb «Gallosuisse» weiter. Umgesetzt werden könne der Ausstieg per Ende 2023, wenn die Branche die vorgeschlagene Methode akzeptiere und zugesichert sei, dass die Mehrkosten über den Eierpreis abgegolten würden.

Konsumentinnen und Konsumenten können heute bereits Eier kaufen, die ohne das Töten von männlichen Küken produziert worden sind. Für die Mast von Bruderhähnen und Eier von Schwesterhennen gibt es
verschiedene Projekte. Die Produzenten von «Gallosuisse» setzen beim Töten männlicher Küken seit einigen Jahren auf Gas. Diese Methode ist in der Schweiz nach wie vor erlaubt, im Gegensatz zum Schreddern von männlichen Küken. Die mechanische Tötungsmethode ist seit Anfang 2020 verboten.

«Biosuisse geht noch weiter» 

Im November 2021 beschloss «Bio Suisse», dass für Eier mit dem Schweizer Bio-Label ab 2026 weder Bruderküken getötet, noch die In-Ovo-Technologie zur Bestimmung des Geschlechts im Ei angewendet werden darf und geht dabei noch einen grossen Schritt weiter als «Gallosuisse».

«Bio Suisse» plant, die männlichen Küken aufzuziehen und damit die Umstellung auf Zweinutzungshühner. Diese habe verschiedene Vorteile, hiess es in einer Mitteilung weiter. Mit diesem Fokus bringe die Branche die im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft getrennte Eier- und Fleischproduktion wieder zusammen. Die tiefere Legeleistung der Zweinutzungshühner werde jedoch Auswirkungen auf den Preis haben. Bio-Eier dürften teurer werden.