An gut 606'000 Tieren sind im vergangenen Jahr Versuche durchgeführt worden. Das sind etwas mehr als im Vorjahr und etwa gleich viele wie 2012. Gestiegen ist auch die Zahl der Tiere, die für Versuche des Schweregrads 3 eingesetzt wurden und damit qualvollen Schmerzen ausgesetzt waren oder dauerhafte Schäden erlitten. Das geht aus der Tierversuchsstatistik 2014 hervor, die das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Mittwoch veröffentlicht hat.

Der Schweregrad 3 gilt etwa, wenn Tiere zu Forschungszwecken mit tödlich verlaufende Infektions- und Krebskrankheiten angesteckt werden, wenn sie tödlich verlaufenden Chemotherapien unterzogen werden und wenn sie Schocks, Isolation oder den Entzug von Futter oder Wasser erleiden müssen. 12'000 Tiere wurden in derartigen Versuchen eingesetzt, das sind rund tausend mehr als im Vorjahr.

Alle Tierversuche werden jedoch nur dann bewilligt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So müssen die erwarteten Erkenntnisse bedeutender sein als das Leiden der Tiere. Zudem darf das Forschungsziel nicht mit anderen Methoden erreicht werden können.

Drei Viertel der Tiere kaum belastet
Schweregrad 2 bedeutet, dass das Versuchstier kurzfristig einer mittleren Belastung oder längerfristig einer leichten Belastung ausgesetzt wird. Dazu gehören etwa der Einsatz von Tieren mit Mutationen, die wiederholte Entnahme von Körperflüssigkeiten oder schwere Angstzustände. Für solche Versuche wurden 2014 fast 125'000 Tiere eingesetzt.

Über drei Viertel der eingesetzten Tiere wurden bei den Versuchen einer Belastung der Schweregrade 0 oder 1 ausgesetzt. Das Tier wird dabei entweder gar nicht belastet oder nur leicht und kurzfristig. Zum Schweregrad 1 gehört etwa die Kastration männlicher Tiere unter Narkose.

Die Zunahme der totalen Anzahl Versuchstiere begründet das BLV mit einer grossen Zahl von Fischen und Geflügel, beispielsweise eine Verhaltensstudie an Legehennen, um den Einfluss der Haltungsform und Fütterung zu untersuchen. Fast 80 Prozent der Versuchstiere waren Nagetiere. Die Hälfte der Tiere wurden in der Grundlagenforschung an Hochschulen und Spitälern eingesetzt. Für Versuche im Bereich von Kosmetika oder Tabakwaren wurden laut BLV keine Tiere verwendet.

Der Bundesrat möchte Tierversuche einschränken, trotz einem markanten Rückgang der Anzahl Tierversuche in den letzten Jahren. Beispielsweise schlägt er die Schaffung eines nationalen Kompetenzzentrums vor, das die Forschung ohne Tierversuche gezielt fördern soll.