Der Reitsport gehört zu den wenigen Sportarten ist, in denen Frauen und Männer gegeneinander antreten. Frauen gelten im Umgang mit Pferden aber oft als besonders einfühlsam. Ob dieses Image gerechtfertigt ist, wollten Forschende der Vetmeduni Vienna herausfinden. Sie untersuchten dazu acht Pferde sowie jeweils acht Reiterinnen und Reiter mit gleichem Trainingsstand.

Jedes Pferd wurde sowohl von einer Frau als auch von einem Mann durch einen standardisierten Springparcours geritten. Dabei untersuchten die Wissenschaftler die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel sowie die Herzschlagfrequenz des Pferds. Das Ergebnis: Der Cortisolspiegel der Pferde stieg während des Reitens zwar an, allerdings stets in gleicher Weise und unabhängig vom Geschlecht des Reitenden. Die Herzfrequenz stieg – unabhängig davon, ob eine Reiterin oder ein Reiter im Sattel sass – während des Schrittreitens an, nahm aber während Trab und Galopp nicht weiter zu.

«Aus der Sicht des Pferdes scheint es unerheblich zu sein, ob eine Frau oder ein Mann im Sattel sitzt», fasst Teamleiterin Christine Aurich zusammen. «Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass Pferde eine Vorliebe für das eine oder andere Geschlecht der Reitenden haben. Und wenn Reiter und Reiterinnen in gleichen Wettbewerben starten, haben beide auch die gleichen Chancen in der Platzierung ganz nach vorne zu kommen.»

Originalpublikation:
Natascha Ille, Christine Aurich, Regina Erber, M. Wulff, Rupert Palme, Jörg Aurich, Marie von Lewinski: Physiological stress responses and horse rider interactions in horses ridden by male and female riders. Journal of Comparative Exercise Physiology. doi:10.3920/CEP143001
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/281/1782/20140013.abstract