Im Skandal um falsch deklarierte und mit Pferdefleisch versetzte Rindfleischprodukte sind in Grossbritannien insgesamt drei Männer festgenommen worden. Sie stünden im Verdacht, Betrug in Zusammenhang mit Lebensmitteln begangen zu haben, sagte ein Polizeisprecher gestern Donnerstag in Wales.

Zwei der drei Verdächtigen seien in einem Fleischverarbeitungsbetrieb in Südwest-Wales festgenommen worden. Es handele sich um Männer im Alter von 42 und 64 Jahren. Der dritte Mann im Alter von 63 Jahren sei in einem Fleischbetrieb in der englischen Grafschaft West Yorkshire festgenommen worden. Beide Betriebe waren am vergangenen Dienstag bereits bei einer Razzia von der Polizei durchsucht worden. Sowohl Fleisch als auch Papiere wurden sichergestellt.

Spanghero wurde Zulassung entzogen
Die Regierung in Paris hat derweil die Firma Spanghero in Südwestfrankreich als einen Schuldigen im Pferdefleisch-Skandal ausgemacht: Spanghero habe gewusst, dass sie Pferdefleisch als Rindfleisch verkaufte, teilte der französische Verbraucherminister Benoît Hamon am Donnerstag in Paris mit. Spanghero habe sich eines Wirtschaftsbetruges schuldig gemacht und werde zur Verantwortung gezogen werden.

Der Firma in Südwestfrankreich wurde mit sofortiger Wirkung die Zulassung zur Fleischverarbeitung entzogen, wie Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll hinzufügte. Nach weiteren Untersuchungen werde entschieden, ob die Betriebserlaubnis endgültig entzogen werden.

Keine weiteren Funde in der Schweiz
Der europaweite Skandal um Pferdefleisch in Tiefkühlprodukten, das als Rindfleisch etikettiert worden war, hatte am Mittwoch auch die Schweiz erreicht. In einem Lasagne-Produkt von Coop wurden Anteile von Pferdefleisch gefunden. Spanghero hatte das Fleisch aus Rumänien bezogen und die französische Firma Comigel in Metz beliefert, die europaweit zahlreiche Fertigprodukte verkauft.

Inzwischen haben Kantonschemiker in der Schweiz rund 100 weitere Fertigprodukten wie Lasagne, Fleischsaucen und Hamburger kontrolliert und dabei keine Spuren von Pferdefleischaufgewiesen, wie der Verband der Kantonschemiker der Schweiz heute Freitag mitteilte.