Ihre Katzen seien Teil der Familie, sagt Anne-Louise Köhl. Gemeinsam mit den Vierbeinern und ihrem Mann Kurt bewohnt sie ein Reiheneinfamilienhaus mit Garten in Lachen SZ. Ihre Zucht sei mit etwa 15 Tieren zwar eher klein, sagt sie. «Doch Haus und Garten gehören unseren Katzen.» Auf dem Esstisch und auf der Küchenablage hätten die Tiere allerdings nichts verloren.

«Als wir mit der Familie in Frankreich lebten, kam ich über eine Nachbarin zur Katzenzucht», erzählt Köhl. Seit über 40 Jahren hegen und pflegen die gebürtige Kanadierin und ihr Mann flauschige Perserkatzen und ihre nicht minder attraktiven Artgenossen namens Exotic Shorthair. «Diese Rasse ist aus einer Verpaarung zwischen Perser und Britischer oder Amerikanischer Kurzhaarkatze hervorgegangen», erklärt sie. «Sie besitzen alle positiven Charaktereigenschaften der Perser, sind aber wegen des kurzen Fells pflegeleichter und bisweilen verspielter.» An Katzenausstellungen teilen sie mit den Persern die Rassestandards. Mit Caballero gesellt sich ein beeindruckendes Exemplar von fünfeinhalb Kilo zu uns an den Tisch. Wer Garfield mag, wird diese Kurzhaarrasse lieben.

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«Ich liebe das Runde an den Tieren», sagt Köhl. Die kugelrunden Augen, der massive, runde Kopf mit tief angesetzten, kleinen runden Ohren und die kleine, platte Nase im runden Gesicht sind charakteristisch für die Tiere. Ihre Körper sind kompakt, die Beine eher kurz, aber kräftig und enden in grossen runden Pfoten. «Ihre Physiognomie erinnert mich an einen Rugby-Spieler», sagt Köhl lachend. Tragen kann diese Rasse alle Fellfarben von Weiss über Schwarz bis hin zu Grau oder Rot. Oft sind sie auch getigert, gestromt, getickt oder getupft.

Gesellige Zeitgenossen
Auch wenn sie durch ihre typische Gesichtsform und die platte Nase bisweilen etwas gar grimmig in die Welt zu schauen scheinen, sind Perser und Exotic Shorthair freundliche und gesellige Zeitgenossen. «Das macht sie zu idealen Familien- und Hauskatzen», sagt Köhl. «Allerdings brauchen sie Gesellschaft.» Deshalb gebe sie in der Regel kein Tier alleine weg. Während Liebhaber für ein Tier zwischen 950 und 1200 Franken zahlen, liegt der Wert für ein Zuchttier zwischen 2500 und 3000 Franken. Kurt Köhl relativiert den Preis: «Katzenzucht ist mit viel Aufwand verbunden. Für uns ist sie kein Geschäft, sondern eine Passion.»

Mittlerweile hat sich Francey zu uns gesellt, eine lebhafte und verspielte Exotic Shorthair. Mitte Oktober habe sie zum ersten Mal Junge geboren. «Drei Kätzchen sind wohlauf, zwei haben wir verloren», sagt Anne-Louise Köhl. Gutes Timing sei bei den Geburten alles. «Der Grad zwischen Leben und Tod ist sehr schmal.» Bisweilen beschleunige sie deshalb mit homöopathischen Arzneimitteln den Ablauf.

SteckbriefTyp: Mittelgrosse Katze.
Fell: Perser: 10 cm langes Fell, dichte Unterwolle. – Exotic Shorthair: Kurzes Fell, dichte Unterwolle.
Fellfarben: Alle Farben 
Gewicht: Katze: 3 bis 4 Kilo. Kater: 5 bis 6 Kilo.
Augen: Gross, rund, farbig. 
Aktivität: Gelassen, friedlich,ruhig.
Kontakte: Kontaktfreudig. Versteht sich gut mit Hunden.
Kommunikation: Kommunizieren mit Menschen.
Kinderfreundlichkeit: Gesellig. Kinder sollten ihnen Raum lassen.
Pflege: Perser: Regelmässig kämmen, Nägel schneiden. – Exotic Shorthair: Geleglegentlich bürsten, Nägel schneiden.

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Perser werden 12 bis 14 Jahre, ausnahmsweise bis 18 Jahre alt, wenn man sie gut hält und pflegt. «Katzen brauchen ein sicheres Zuhause und ihr Territorium», sagt Anne-Louise Köhl. «Auch legen wir viel Wert auf eine hochwertige Ernährung.» Das Futter sollte bei dieser Rasse eher von breiiger Konsistenz sein, da sie es über die Zunge aufnimmt. Zweimal täglich erhalten die Vierbeiner klein gehacktes Rind- und Geflügelfleisch, gelegentlich Thunfisch. Für eine gute Gesundheit und ein schönes Fell geben die Köhls ihren Schützlingen Nahrungsergänzungsmittel. 

Die Pflege des langen seidigen Fells der Perser erfordert Zeit und Sorgfalt. Anne-Louise Köhl verfolgt eine zeitsparende Strategie. «Ich bade die Tiere dreimal jährlich und reinige das Fell mit Entfettungs- und Pflegeseife gründlich.» Im Frühling kämmt sie ihnen beim Föhnen zusätzlich das Unterfell heraus. «Danach reichen zweimal kämmen die Woche und gelegentliches Krallenschneiden.» 

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Erfolgreiche Katzenzucht
Stolz sind Anne-Louise und Kurt Köhl auf die vielen Auszeichnungen, die sie mit ihren Tieren an Ausstellungen gewonnen haben. Ayla, eine weisse Perserkatze, wurde 2015 gar zur schönsten Schweizer Katze gekürt. «An Katzenausstellungen taucht man in eine andere Welt ein», sagt Kurt Köhl. Aber die Katzen fühlten sich dort wohl.

Allerdings gibt es Züchter, die mehr Wert auf ein extremes Aussehen als auf die Gesundheit der Tiere legen. Je platter und kürzer die Nase, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass die Katzen Mühe beim Atmen und Fressen haben. «Unsere Katzenzucht orientiert sich an den offiziellen Rassestandards», sagt Anne-Louise Köhl. «Die Tiere können problemlos atmen, fressen und spielen.» Man müsse darauf achten, dass Zuchtkatzen weder von den Rassestandards abweichen noch genetische Träger von Erbkrankheiten seien. Die meisten Züchter respektierten die offiziellen Rassestandards. «Man sollte ohnehin dankbar sein, dass es Katzenzüchter gibt», sagt Anne-Louise Köhl abschliessend. «Denn ohne sie gäbe es viele Rassen nicht mehr.»