Der Fantasie der Kinder waren keine Grenzen gesetzt. Einzig das Thema des «Tierwelt»-Jubiläumswettbewerbs war gegeben: In irgendeiner Form musste sich das Kreativ-Projekt um den «Lebensraum Kleintiere» drehen. Eine ganze Reihe von Klassen hat sich am Wettbewerb beteiligt, der zu einer Reihe von Aktivitäten der «Tierwelt» zu ihrem 125-Jahr-Jubiläum gehört. Landauf, landab wurde genäht, gezeichnet, ausgeschnitten und gekleistert, aber auch recherchiert, studiert und dabei vieles über die Kleinlebewesen in unserem Land gelernt. 

Entstanden sind dabei viele kreative Werke aus den verschiedensten Materialien, sodass sich die Jury, bestehend aus Mitgliedern der Redaktion und des Verlags der «Tierwelt», schwertat, sich für ein Siegerprojekt zu entscheiden.

Schliesslich waren es die kunstvoll gestalteten Werke zum Thema «Lebensraum Libelle» einer 2. Klasse aus dem thurgauischen Tägerwilen, die am meisten überzeugten. Jedes der Kinder hat ein Terrarium gestaltet, in dem Pflanzen aus Papier gedeihen, Libellen aus Holz und Kunststoff sich auf Wollblumen ausruhen und Drahtspinnen auf die Jagd gehen. So setzten sie die Vorgaben des Wettbewerbs um, dass das Thema Kleintiere in irgendeiner Form erkennbar sein müsse.

Pädagogisch wertvoll
«Uns hat gefallen, dass aus den verschiedensten Materialien und Techniken anspruchsvolle Werke entstanden sind. Ausserdem war das Projekt hervorragend in den regulären Unterricht eingebettet, sodass den Kindern sicher etwas haften bleibt», erklärt «Tierwelt»-­Chefredaktor Simon Koechlin. Tatsächlich seien die Terrarien pädagogisch wertvoll gewesen, betont Klassenlehrerin Corina Signer. «Dass eine Libelle dabei sein muss, war vorgegeben. Die übrigen Tiere gestalteten die Kinder nach Belieben.» Nicht weniger als 24 unterschiedliche Tiere hatten die Kinder als Nachbarn der Libelle im Lebensraum Weiher entdeckt und aus Garn, Stoff, Bast, Plastik oder Draht nachgebildet.

«Die Kinder waren motiviert und begeistert», sagt Corina Signer. In zehn Doppellektionen des Werkunterrichts sind die Terrarien entstanden. «Je voller die Kisten wurden, desto kribbeliger wurden die Kinder.» Jetzt, nachdem sie wissen, dass ihre Arbeiten den ersten Preis errungen haben, seien die Achtjährigen mächtig stolz.

Andere Klassen standen der Kreativität der Thurgauer Kinder nicht viel nach. Sie machten ebenfalls verschiedene Insekten, aber auch andere kleine Tiere wie Hunde oder Katzen zum Thema. So entstanden Collagen, Zeichnungen, ein Insektenhotel und gar ein richtiges Buch. Die Jury war so begeistert von der Vielfalt der Werke der Kinder, dass sie spontan beschloss, den übrigen teilnehmenden Klassen Trostpreise zu vergeben.

Den Siegerpreis, ein Zustupf von 1500 Franken an die Schulreise, wird die Klasse noch in diesem Jahr brauchen. Corina Signer plant, mit der Klasse eine dreitägige Schulreise in einem Naturfreundehaus in der Nähe durchzuführen. Ein Kunst- und Naturlager soll es werden, sagt die Klassenlehrerin. «Wir wollen Kunst aus Naturmaterialien herstellen.»