Von dem neu entdeckten Aussterben waren besonders Meeressäugetiere betroffen, die 55 Prozent ihrer Vielfalt verloren, wie die Universität Zürich am Montag mitteilte. Meeresschildkröten büssten 43 Prozent der zuvor existierenden Gattungen ein, Meeresvögel 35 Prozent und Haie 9 Prozent. Davon berichtet das internationale Forscherteam um Catalina Pimiento von der Uni Zürich im Fachblatt «Nature Ecology & Evolution».  

Die Forschenden der Universität Zürich und des Naturkundemuseums Berlin untersuchten Fossilien der grössere Meerestiere aus dem Pliozän – von 5,3 bis 2,6 Millionen Jahre v. Chr. – und dem Pleistozän – von 2,6 Millionen bis etwa 9700 Jahre v. Chr. So entdeckten sie, dass rund ein Drittel der marinen Megafauna vor rund drei bis zwei Millionen Jahre verschwand.

Neue Arten, aber weniger Vielfalt  
In der Folgezeit entstand jedoch auch eine Vielzahl neuer Gattungen, wie beispielsweise die der Bären (Ursus), die der Wellenläufer (Oceanodroma) und die der Gelbaugenpinguine (Megadyptes). Die Vielfalt vor dem Massenaussterben wurde damit jedoch nicht wieder erreicht, schrieb die Hochschule.  

Die Wissenschaftler gingen auch den möglichen Gründen für das Verschwinden so vieler Meeresarten auf den Grund. Eine wichtige Rolle spielte demnach, dass der Meeresspiegel stark schwankte und sich dadurch der Lebensraum in den Küstengebieten deutlich reduzierte. Der plötzliche Verlust dieser produktiven Lebensräume sowie weitere Faktoren, beispielsweise veränderte Meeresströmungen, trugen zum Aussterben bei.

Wale besonders anfällig
«Unsere Modelle ergaben, dass besonders Warmblüter mit hohem Energiebedarf eine grössere Aussterbewahrscheinlichkeit hatten», sagte Pimiento gemäss der Mitteilung. «So verschwanden etwa diverse Seekuh- und Bartenwalarten sowie der Riesenhai Carcharocles megalodon.»  

Die Studie zeige, dass die marine Megafauna weit anfälliger für globale Umweltveränderungen in der jüngsten geologischen Vergangenheit gewesen sei als bisher angenommen, so die Forscherin weiter. Auch heute seien die grossen marinen Arten wie Wale oder Robben sehr anfällig für menschliche Einflüsse auf das Ökosystem.