Die Kantone St. Gallen und Graubünden hatten die Abschüsse Ende November beantragt («Tierwelt Online» berichtete). Das aus etwa zehn Tieren bestehende Rudel verhalte sich «zunehmend problematisch». Immer öfter wagten sich einzelne Wölfe in Siedlungen vor - zum Teil bis in Gehege und Ställe.

Mit dem Abschuss zweier Jungwölfe soll das Verhalten des Rudels beeinflusst werden. Damit die Massnahme wirkt, hat das BAFU Empfehlungen zur Umsetzung erlassen, wie es am Montag mitteilte.

Es empfiehlt den Kantonen, nicht zwei Wölfe gleichzeitig zu schiessen, sondern jeweils nur einen Wolf. Getötet werden sollen die Wölfe dann, wenn die anderen Rudeltiere dabei sind. Zudem soll der Abschuss in Siedlungsnähe und «während der Aktivitätszeit der Menschen» erfolgen.

Nach dem Abschuss des ersten Wolfes soll das Verhalten des Rudels verstärkt beobachtet und dokumentiert werden. Die beiden Kantone erhoffen sich von den Abschüssen, dass «ein Zusammenleben dieser Grossraubtiere in der Kulturlandschaft auch in Zukunft möglich» sein wird.

Kritik von Naturschutzorganisationen
Der WWF und Pro Natura kritisieren derweil den Entscheid als «vorschnell und nicht nachvollziehbar». Das Vorgehen der Behörden schüre unbegründet Ängste, statt diese Abzubauen, schreiben die beiden Naturschutzverbände in einem gemeinsamen Communique. Dass sich Wälfe Siedlungen näherten, sei nicht ungewöhnlich und sei in andern Ländern mit Wolfsbeständen schon häufig vorgekommen. Eine Gefahr für den Menschen habe nicht bestanden.

Ausserdem könne durch Abschüsse könne das Rudel als Sozialverband destabilisiert werden, und es könne zu mehr Nutztierrissen und auffälligem Verhalten kommen. «Der angestrebte Lerneffekt auf die zurückbleibenden Wölfe folgt dem Prinzip Hoffnung und ist fachlich fragwürdig», schreiben die Umweltorganisationen.