Die beiden Junggeier mit den Namen Kalandraka und Aschka stammen aus speziellen Zuchtlinien, wie Pro Bartgeier am Donnerstag mitteilte. Sie haben Vorfahren aus den Pyrenäen beziehungsweise aus Kreta. Durch sie wird die schmale genetische Basis der Schweizer Bartgeierpopulation verbreitert.

Dadurch könne der Erfolg der Bartgeier-Wiederansiedelung in unserem Land nachhaltig gesichert werden, hofft Pro Bartgeier. Zwar sind in den Alpen in den letzten 25 Jahren 189 Bartgeier angesiedelt worden und fast 100 Jungtiere wurden seit dann in der freien Natur geboren. Momentan wird der Bestand auf rund 200 Tiere geschätzt. Doch viele der Geier stammen von nur wenigen Vorfahren aus einem Zuchtprogramm ab.

Kein Zuchterfolg in Goldau
Der Junggeier Aschka wurde Anfang Woche aus einer Greifvogelstation in Österreich in die Schweiz gebracht. Kalandraka wird von einer spanischen Zuchtstation zur Verfügung gestellt und kommt Ende Woche über die Grenze. Beide Jungtiere sollen im Natur- und Tierpark Goldau gekennzeichnet und für die Auswilderung vorbereitet werden.

Der Tierpark Goldau teilte derweil mit, dass er dieses Jahr kein Glück mit der Aufzucht von Bartgeiern gehabt habe. Zwar bauten alle drei Bartgeierpaare ihre Nester und brüteten. Allerdings war die Mehrheit der Eier unbefruchtet. Nur zwei Jungtiere schlüpften; sie überlebten den ersten Tag aber nicht.

Der Bartgeier wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Alpenraum vollständig ausgerottet. In den 1970er-Jahren wurde ein internationales Zuchtprogramm aufgebaut und 1986 startete die Wiederansiedelung der Tiere im Alpenraum. Noch heute werden jährlich einige Tiere ausgewildert. Zudem versuchen die beteiligten Organisationen, die Bartgeierpopulation der Alpen mit jener in den Pyrenäen zu verbinden. Dazu werden regelmässig Bartgeier im Südosten Frankreichs ausgewildert.