Der Bär sei definitiv im Tal, sagte der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi am Montag auf Anfrage. Er gehe davon aus, dass das Raubtier mehr als eine Woche auf den Beinen sei. Brosi bestätigte eine Meldung des Onlineportals «Il Bernina», wonach eine 14- Jährige letzten Samstag in Miralago, auf dem Puschlaver Talboden, nach der Begegnung mit dem Bären auf kurze Distanz mit einem Schock ins Spital gebracht wurde. Angegriffen vom Wildtier wurde das Mädchen aber nicht.

Kein Respekt vor den Leuten
Sorgen bereitet dem Bündner Jagdinspektor jedoch, dass der Bär am Samstag tagsüber auf dem Seeweg von Poschiavo nach Miralago marschierte und dabei zwei Touristen irritierte. Und aus der Siedlung Miralago liess sich M13 nur mit viel Mühe von den Wildhütern vertreiben. «Er hat keinen Respekt mehr vor den Leuten», sagte Brosi.

Die Konsequenzen daraus sind laut dem Jagdinspektor «engagierte Diskussionen zwischen dem Kanton Graubünden und dem Bund». Denn das Verhalten des Bären sei problematisch. M13 hatte Mitte November letzten Jahres, vor dem Winterschlaf, für Aufsehen gesorgt, als er im Puschlav zwei Mal in ein bewohntes Ferienhaus einbrach. Der eidgenössische Jagdinspektor Reinhard Schnidrig reiste danach ins Bündner Südtal und musste aufgebrachte Gemüter beruhigen.

Abgeschossen werden nur «Risikobären»
Die fehlende Scheu vor Menschen war dem früher in Graubünden eingewanderten Braunbären JJ3 zum Verhängnis geworden. Die Wildhut erlegte ihn im April 2008 in der Region Thusis. Auch M13 gilt als Problembär. Würde er aus Sicherheitsgründen geschossen, müssten ihn die Behörden vorher aber als Risikobären einstufen.