Eigentlich ist der häufigste Vogel der Welt das Haushuhn. Mehr als 20 Milliarden Hühner soll es gemäss Schätzungen weltweit geben. Doch um sie geht es hier nicht, sondern um die häufigste wildlebende Vogelart der Welt und das ist der Blutschnabelweber. Von ihm tummeln sich immerhin 1,5 Milliarden Exemplare in ihrer Heimat in Afrika, südlich der Sahara.

Namensgebendes Merkmal des spatzengrossen Vogels ist der blutrote Schnabel, den beide Geschlechter tragen, ausser die Weibchen im Prachtkleid. Bei ihnen wird der Schnabel gelb. Wie alle Webervögel baut er in den Baumkronen hängende Nester aus Grashalmen. Das wirklich Besondere am Blutschnabelweber sind aber die gigantischen Ausmasse, in denen er auftritt. Er hat mag es nämlich, Artgenossen um sich zu haben, gerne gleich mehrere Millionen von ihnen. So können dann die riesigen Brutkolonien eine Fläche von bis zu 110 Hektaren umfassen. Das freut viele andere Tiere, die dort einen reich gedeckten Tisch finden.

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Dennoch überleben genug Junge, um in grossen Schwärmen durchs Land zu ziehen. Gemäss der amerikanischen Vogelschutzorganisation Audubon Society kann ein solcher Schwarm bis zu zwei Millionen Blutschnabelweber umfassen. Aus der Ferne könne man den Schwarm auch mit einer Rauchwolke verwechseln. Zu sehen, wie Millionen von Vögeln einheitlich fliegen und immer wieder wechselnde Muster in die Luft zeichnen, sei eines der verbflüffendsten Spektakel der Natur. Wer hierzulande schon mal einen Starenschwarm beobachtet hat, kann sich davon eine Vorstellung machen. Treten solche Schwärme in Massen auf, verziehen sich andere Tiere auch gerne mal. Oder werden aktiv davon getrieben wie diese Elefanten an einem Wasserloch: 

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Und auch die Bauern haben keine Freude an den Blutschnabelwebern. Die Schwärme können nämlich auch beträchtliche Schäden an Getreide wie Hirse anrichten. Medien bezeichnen den Blutschnabelweber deshalb oft als «gefiederte Heuschrecke» oder «Afrikas meist gehasster Vogel». Afrikanische Kleinbauern versuchen ihnen mit Lärm und Vogelscheuchen beizukommen. Dabei müssen aber viele Personen auf dem Feld verteilt und den ganzen Tag aktiv sein.

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Grossgrundbesitzer dagegen greifen zu radikaleren Methoden und schrecken dabei auch vor Dynamit und Flammenwerfern nicht zurück. Häufig wird das Gift Fenthion. Diesem fallen aber auch andere Vögel und Insekten zum Opfer, auch Raubtiere und Aasfresser laufen Gefahr, sich an den toten Vögeln zu vergiften. Gemäss einer Studie kann der Einsatz von Fenthion auch Auswirkungen auf europäische Zugvögel haben.