Wie die deutsche Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am Freitag mitteilte, zeigen die Videoaufnahmen, dass sich die achtbeinigen Tiere nach einem komplexen Vorspiel bis zu eine Stunde lang paaren.

Für das Weibchen ist das zum Aus-der-Haut-Fahren: Schon während der Paarung legt es seine Eier in einem sogenanntem Häutungshemd ab und steigt zuletzt aus seiner alten Haut heraus.

«Die Befruchtung findet daraufhin ausserhalb der Bärtierchenkörper im Häutungshemd statt», erklären die Forscher. «Taucht zum passenden Zeitpunkt kein Männchen auf, häutet sich das Weibchen, ohne die Eier abzulegen.»

Die Forscher aus dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz hatten in Kooperation mit der Universität Stuttgart das Sexualverhalten der Bärtierchen-Art Isohypsibius dastychi untersucht. Mehr als 30 Paare der winzigen Tiere wurden während der Fortpflanzung beobachtet.

Zum Vorspiel gehört demnach unter anderem, dass sich das Männchen um den Kopf des Weibchens legt und von diesem anregend gestupst wird. Die Analyse ist im Fachjournal «Zoological Journal of the Linnean Society» veröffentlicht.

Überlebenskünstler  
Die kaum einen Millimeter grossen Bärtierchen wirken geradezu niedlich rundlich und tapsig, sind aber wahre Überlebenskünstler. Sie gelten als quasi unzerstörbar und überleben als einzige bekannte Tierart selbst im Vakuum des Alls.

Die auch Wasserbären genannten Winzlinge kommen weltweit im Meer, in Süsswasser und in feuchten Landlebensräumen wie Mooskissen vor. Auf den Bergen des Himalaya leben sie ebenso wie in der Tiefsee und der Antarktis.

Aktiv sind die drolligen Tierchen nur, wenn sie mit einem Wasserfilm bedeckt sind. In einem todesähnlichen Zustand, der Kryptobiose, können sie Trockenperioden und Kälteeinbrüche ebenso überstehen wie starke Schwankungen im Salzgehalt oder Sauerstoffmangel.

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