Puha! Das tat weh! Am neunten Tag der trashigen RTL-Reality-Show «Dschungelcamp» machte Kandidat Ansgar Brinkmann Erfahrungen mit grünen Ameisen. In der «Dschungelfabrik», einem düsteren Häuschen irgendwo im Nirgendwo des australischen Urwalds wurde er auf ein grosses Zahnrad geschnallt. Während es sich gnadenlos im Kreis drehte, musste er Quizfragen beatworten.

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Nur, es wäre nicht das Dschungelcamp, hätte es da nicht noch eine kleine Unannehmlichkeit gegeben: Laufend regnete es Asiatische Weberameisen (Oecophylla smaragdina) aus der Gattung der Grünen Ameisen oder Weberameisen auf den ehemaligen deutschen Fussballspieler herab. Tausende. Huntertausende. Und die richteten ihn während der Dschungelprüfung arg zu, wie sich am Ende der Tortur zeigte: Brinkmanns Körper war mit Bissen übersäht. Mitkandidatin Natascha Ochsenknecht fürchtete sogar allergische Reaktionen an seinem geschwollenen Hals zu beobachten und legte ihm nahe, Dschungel-Kultarzt Dr. Bob aufzusuchen. Brinkmann lehnte dankend ab. Ein echter Krieger kennt eben keinen Schmerz.

Allerdings – Schmerzen musste Brinkmann ertragen. Denn grüne Ameisen, auch Weberameisen genannt, sind dafür bekannt, dass sie kräftig zubeissen. Abschliessend spritzen sie Ameisensäure in die Wunde. Bei einer grossen Anzahl Tiere ist das schmerzhaft. Gefährlich sind die Bisse in der Regel allerdings nicht. Ausser, man gehört zu den wenigen Allergikern, die extreme körperliche Reaktionen auf den Kontakt mit Ameisensäure zeigen. Ob allergisch oder nicht, auf jeden Fall gilt: Treten Erstickungsanfälle durch Schwellung der Kehlkopf- und Bronchialschleimhaut auf, ist umgehend ärztliche Behandlung angesagt.

Geschickte Nestbauer
Die Grünen Ameisen können aber nicht nur beissen, sondern sind auch geschickte Handwerker. Ihren Namen Weberameisen haben sie von ihrer Fähigkeit, filigrane Seidennester zu konstruieren. Dazu verwenden sie feine Seidenfäden, die von Larven hergestellt werden. Mit ihnen verweben sie Blätter zu einem regelrechten Bau. 

Es gibt zwei Arten der Grünen Ameisen: Die Eine ist in Indien, Südostasien und im Norden Australiens verbreitet, die Andere im tropischen Afrika. Die Gattung gehört zur Unterfamilie der Schuppenameisen (Formicinae). Oft leben sie in Symbiose mit Schnabelkerfen zusammen, einer Insektenordnung innerhalb der Neuflügler. Die Ameisen gewähren ihnen Schutz. Im Gegenzug erhalten sie von den Insekten Nährstoffe, welche diese in Form von Sekreten absondern.

Nachkommen sind Sache der Königin
Der Aufbau der Population ist Sache der Königin. Oft setzt sie sich auf oder unter einem Blatt fest und zieht dort sehr rasch ihre ersten Arbeiterinnen auf. Wird es dort irgendwann zu eng, sucht sich das wachsende Volk einen neuen Platz. Erstaunlich ist, dass die Völker eine hohe Populationsgrösse erreichen, obwohl nur die Königin Eier legt und für Nachkommen sorgt. Manchmal verteilt sich ein Volk dennoch auf mehr als 100 benachbarte Nester. Als Nahrung dient den räuberischen Ameisen neben Insekten auch Honigtau.  

Die Farbe trügt
Grüne Ameisen erkennt man nicht immer an ihrer Farbe. Wirklich grün gefärbt ist jeweils nur die Königin. Die Arbeiterinnen hingegen sind in der Regel rotbraun oder weisen lediglich eine schwach grüne Färbung auf – ausser im feucht-tropischen Australien. Nur dort sind die Arbeiterinnen tatsächlich grün.

Dschungelcamp-Teilnehmer Ansgar Brinkmann dürfte das allerdings nicht bemerkt haben: Abgesehen von den Bissen nahm er die Tierchen nicht wahr. Denn die Prüfung fand im Dämmerlicht – und zeitweise im Dunklen – statt. Und auch wenn er sich tapfer zeigte: Vielleicht war die schmerzhafte Erfahrung ja am Ende sogar mitverantwortlich, dass er den Dschungel freiwillig früher verlassen hat.