Der Osten der Vereinigten Staaten wäre den Monarchfaltern im Winter zu kalt. Deshalb fliegen sie bis zu 3000 Kilometer weit nach Mexiko – das ist weiter als die Strecke von Bern nach Kairo. Sie suchen aber nicht etwa die mexikanische Hitze. Vielmehr steuern sie ein Gebiet in den Bergen an, wo sie sich in Schwärmen in die Nadelbäume hängen. Dort sind sie vor Temperaturextremen geschützt. Einerseits haben sie keinen Frost zu befürchten, anderseits erlauben ihnen die niedrigen Temperaturen, die Körperfunktionen so weit herunterzufahren, dass sie während der Winterruhe kaum Nahrung brauchen.

Im Versuch flogen die Tiere in die falsche Richtung
Offenbar sind es gerade diese niedrigen Temperaturen, die den Faltern anzeigen, dass sie nicht mehr weiter nach Süden zu wandern haben. Dies fanden Forscher der University of Massachusetts Medical School in einer Studie heraus, die gestern im Fachmagazin Current Biology erschien. Die Wissenschaftler sammelten im Herbst Monarchfalter ein, die Richtung Süden ziehen wollten. Sie setzten sie kühlen Temperaturen wie am Überwinterungsplatz in Mexiko aus. Und siehe da – als sie die Tiere 24 Tage später in einem Flugsimulator frei liessen, zogen diese nach Norden statt nach Süden. Diejenigen Falter hingegen, die im Versuch wärmeren Temperaturen ausgesetzt waren, zogen weiter südwärts.

Sensibel auf Klimaerwärmung
Die Wissenschaftler befürchten, dass der Klimawandel den Steuerungsmechanismus der Schmetterlingswanderung durcheinander bringen könnte. Ihre Ergebnisse sollen dazu beitragen, das erstaunliche Phänomen zu schützen.