Vor kurzem begannen seismische Untersuchungen vor den Küsten Griechenlands und Kroatiens. Mit dieser Methode sollen Erdöl- und Erdgasvorkommen gefunden werden. Doch Naturschützer geben sich besorgt um das Wohlergehen der Wale und Delphine in der Adria, wie die Meeresschutzorganisation OceanCare am Donnerstag mitteilte.

Denn vor fünf Jahren hat der Unterwasserlärm eines Schiffes von ExxonMobile, das seismische Untersuchungen machte, rund hundert Breitschnabeldelfine an der Madagaskars stranden lassen. Zu diesem Schluss kam eine Studie der Tierschutzorganisation Wildlife Conservation Society, die am 25. September 2013 veröffentlicht wurde. Laut OceanCare setzte sich die unabhängige Untersuchungskommission aus Naturschützern sowie Experten der Internationalen Walfangkommission und der Regierung von Madagaskar zusammen.

Naturschützer drängen nun auf Verbesserungen der Umweltgesetze in Europa. Das Europaparlament berät zur Zeit über eine Reform der Richtlinie für Umweltverträglichkeits-Prüfungen (UVP), schreibt OceanCare. Der Umweltausschuss des Parlaments schlage vor, seismische Untersuchungen in die Liste der UVP-pflichtigen Aktivitäten aufzunehmen; die Abstimmung soll am 8. Oktober stattfinden.

Seismische Untersuchungen verwenden Druckluftkanonen, so genannte Airguns. Diese erzeugen gemäss OceanCare über mehrere Wochen alle zirka 10 Sekunden eine Explosion mit einer Schallintensität von bis zu 260 dB. Zum Vergleich: Die Lautstärke eines Flugzeugs im Tiefflug beträgt 165 dB, jene eines Raketenstarts 250 dB. Frühere Studien zeigten bereits, dass Wale sensibel auf militärische Unterwassersonarsignale reagieren («Tierwelt Online» hat berichtet).