Über zehn Jahre musste er warten. Immer wieder rief er vergens nach einer Partnerin. Doch der Sehuencas-Wasserfrosch Romeo war allein im Naturhistorischen Museum von Bolivien in der Hauptstadt La Paz. 2008 fanden ihn Forscher im bolivianischen Nebelwald und nahmen ihn mit, in der Hoffnung, durch Zucht und Auswilderung seine Art retten zu können. Das Problem: Ausser Romeo fanden sie keinen anderen Sehuencas-Wasserfrosch mehr. Romeo war der vermeintlich letzte seiner Art.       

2018 dann ein letzter, verzweifelter Rettungsversuch. Gemeinsam mit der Naturschutzorganisation Global Wildlife Conservation erstellten die Amphibien-Experten des Museums vor dem Valentinstag für Romeo ein Profil auf der Dating-Plattform «Match». Hier suchte Romeo nun nach seiner Liebsten und jeder, der ihm dabei helfen wollte, konnte Geld spenden («Tierwelt Online» berichtete). Die Zeit wurde für Romeo nämlich auch langsam knapp. Sehuencas-Wasserfrösche sterben meist mit etwa 15 Jahren. 

So verlief die Suche nach Julia (Video: Global Wildlife Conservation):

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Fünf Frösche gefunden  
Die Spendenaktion war ein Erfolg: Dank den neuen Mitteln konnten sich die Forscher erneut in den Nebelwald wagen. Und fanden nach langem Suchen tatsächlich fünf Sehuencas-Wasserfrösche – drei Männchen und zwei Weibchen. Dies teilte Global Wildlife Conservation am 15. Januar mit. Ein besonders aktives Weibchen wurde als Julia für Romeo ausgewählt. Romeo sei eher schüchtern und Gegensätze ziehen sich an, sagt Teresa Camacho Badani, Chef-Herpetologin des Museums, im Blog von Global Wildlife Conservation. «Wir glauben, dass sie super zu Romeo passen wird.»      

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Teresa Camacho Badani mit Julia
  Bild: Robin Moore, Global Wildlife Conservation

Romeo selbst weiss noch nichts von seinem Glück. Bevor die Beiden ihr erstes Date haben können, muss Julia erst auf den für Amphibien verheerenden Chytridpilz getestet und eventuell behandelt werden. «Wir wollen nicht, das Romeo bei seinem ersten Date gleich krank wird», sagt Camacho Badani.      

Romeo und Julia, die Frösche. Bleibt zu hoffen, dass diese Liebe nicht wie bei Shakespeare in einer Tragödie endet, sondern viele Nachkommen hervorbringt, die den Fortbestand der Sehuencas-Wasserfrösche sichern. 

Glaub man Romeos Twitter-Account, ist der Frosch schon verliebt, bevor er seine Zukünftige überhaupt getroffen hat:

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