Die Zahl der Korallen-Larven ging nach der Untersuchung australischer Wissenschaftler im vergangenen Jahr um 89 Prozent zurück. In manchen Gebieten im Norden des Riffs waren es sogar 95 Prozent, wie das Team im Fachmagazin «Nature» berichtet. Grundlage für den Vergleich waren Jahre mit normalem Wachstum.    

Das mehr als 2300 Kilometer lange Riff war 2016 und 2017 von sogenannten Korallenbleichen betroffen, vermutlich wegen überhöhter Temperaturen infolge des Klimawandels («Tierwelt Online» berichtete). Enorme Mengen an Korallen starben ab. Nach früheren Angaben der australischen Regierung ist etwa ein Drittel des Great Barrier Reefs davon betroffen. Ob es sich davon erholen kann, ist ungewiss. Korallen sind sogenannte Nesseltiere, einfach gebaute, vor allem in den Meeren vorkommende Tiere, zu denen etwa auch die Schirmquallen und die Seeanemonen zählen.    

In der Studie ist von einem «noch nie da gewesenen Verlust an ausgewachsenen Korallen» infolge der Bleichen die Rede, was sich massiv auf den Nachwuchs auswirke. «Tote Korallen bekommen keine Kinder», sagte Hauptautor Terry Hughes von der James Cook University im australischen Bundesstaat Queensland. Wegen des Klimawandels seien die Korallen nicht mehr so widerstandsfähig wie früher.    

Korallenriffe bieten Schutz, Nahrung und Jagdgründe für zahlreiche Meereslebewesen. Der Tod von Korallen gilt deshalb vielen Wissenschaftlern als Warnsignal, dass sich die Artenvielfalt im Ozean künftig stark verringern könnte. Bei einer Bleiche sterben winzige Algen ab, die mit den Korallen in einer Lebens- und Nahrungsgemeinschaft (Symbiose) leben. Die Koralle erhält von ihnen gewöhnlich Nährstoffe, dafür bietet sie Halt und Schutz. Sterben die Korallenbewohner ab, wird das helle Korallenskelett sichtbar.