Knapp 90 Prozent oder 615 Tonnen der Ausbeute gingen auf das Konto der Berufsfischerei, wie die Kantone Genf, Wallis, Waadt und die Präfektur Hochsavoyen (F) am Dienstag mitteilten. Felchen (280 Tonnen) und Egli (279 Tonnen) sind die beiden wichtigsten Arten.  

Gerade bei den Felchen mussten die 140 Berufsfischer auf dem Genfersee in den vergangenen Jahren jedoch einen starken Rückgang hinnehmen. Seit 2015, das ein besonders gutes Felchenjahr war, sind die Fänge dieser Fischart um zwei Drittel eingebrochen. Der Abwärtstrend wird sich aller Voraussicht nach auch 2019 fortsetzen.  

Diese Einbusse sei schwer zu erklären, sagte Frédéric Hofmann, Leiter der Dienststelle für Jagd und Fischerei des Kantons Waadt, auf Anfrage. Die höhere Temperatur und die Qualität des Wassers, härtere Winter mit Stürmen und die spätere Fortpflanzung seien alles mögliche Faktoren für die Misere.

Umstrittener Kormoran
Auch der fischfressende Kormoran spiele eine wichtige Rolle. Dies ist allerdings umstritten. Laut Natur- und Vogelschutzorganisationen gebe es keinen Zusammenhang zwischen fischfressenden Vögeln und Fischrückgängen. Dass es den Fischen nicht gut gehe, liege an der Zerstörung ihres Lebensraums, schreibt BirdLife Schweiz in einem Positionspapier. Eine Studie des Bundesamts für Umwelt (Bafu) von 2013 zeigte zudem, dass Kormoran weniger Schäden an den Netzten der Fischer verursachen, als man bis dahin angenommen hatte.

Die Erträge bei Hecht und Saibling blieben mit 44 beziehungsweise 18,3 Tonnen stabil. Hingegen zogen die Fischer weniger Forellen aus dem Genfersee. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Ertrag um 31 Prozent auf 5,9 Tonnen.  

Mehr Egli und Krebse  
In die andere Richtung geht die Entwicklung bei den Egli (Flussbarsch). Die Fänge stiegen 2018 zum dritten Mal in Folge. Seit 2015 beträgt der Anstieg knapp 39 Prozent. Auch der Fang der invasiven Art der Signalkrebse steigt stetig – seit 2015 um über zwei Drittel.  

Auch die Freizeitfischerei am Genfersee ist sehr beliebt. Mehr als 7600 Jahrespatente und 13'000 Tagesgenehmigungen stellten die schweizerischen und französischen Behörden 2018 aus.