Der Sardine Run löst jedes Jahr Massenanstürme von Menschen auf die Strände aus. «Bisher war die Ausbeute sehr gut – vor allem gestern und am Tag davor war es ziemlich hektisch», sagte der Meeresbiologe Ryan Daly von Durbans Ozeanografischen Forschungsinstitut am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er schätzt die Fangmenge bei dem bis Mitte Juli dauernden Spektakel auf mehrere Hundert Tonnen Fisch. 

Am Samstag tauchten die Sardinen an Durbans Addington-Strandabschnitt auf. Anders als in den Vorjahren, so Daly, blieben Corona-bedingt diesmal aber die internationalen Touristen aus. Viele Anwohner fischten mit Eimern und Plastikbehältern entweder selbst im flachen Wasser oder kauften haufenweise Sardinen von Fischern, die mit langen Schleppnetzen ihre Beute aus dem seichten Gewässer zogen. «Ich habe mehrere Dutzend für 50 Rands (3.20 Franken) gekauft», erzählte ein Student im Rugby-T-Shirt, der mit zwei Plastiktüten den Strand verliess. 

Der sogenannte Sardine Run ist ein einmaliges Naturschauspiel, das vor den Corona-Restriktionen Tierfilmer aus aller Welt anzog. Dabei sind an der Küste des Indischen Ozeans entlangziehenden Sardinen zugleich ein reich gedeckter Tisch für Haie, Delfine oder Albatrosse. Viele Sardinen fliehen vor ihnen Richtung Strand – um zappelnd in den Netzen und Eimern der örtlichen Bevölkerung zu landen. 

Ursache ist ein natürliches Phänomen, bei dem der an Sauerstoff und Plankton reiche Benguelastrom aus dem Atlantik in einem schmalen Band kaltes Wasser in den Küstenbereich des wärmeren Indischen Ozeans drückt.