Strassenlaternen, Reklameschilder und Werbeschriften machen in Siedlungen die Nacht zum Tag. Hinzu kommen Gartenbeleuchtungen, die sich aus ausserhalb der Weihnachtszeit grosser Beliebtheit erfreuen. Nicht nur um Strom zu sparen würde es aber Sinn machen, die nächtliche Lichtbelastung auf ein Minimum zu beschränken.

Auch «lichttolerante» Fledermäuse betroffen

Es ist bekannt, dass Insekten und viele andere Wildtiere durch Lichtverschmutzung in der Nacht gestört werden. Forscher vom Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) haben in Zusammenarbeit mit Stadtbewohnern gesammelte Daten ausgewertet, um die Wirkung auf verschiedene Fledermausarten zu untersuchen.

Die Analyse der Ultraschallrufe, die sechs Mal während zweier Jahre an 600 Stellen in der Stadt Berlin gemessen wurden, stellte man fest: auch Fledermäuse, die bisher als lichttolerant galten, waren betroffen. Künstliches Licht habe die Vorkommen aller beobachteten Arten verringert, schreibt das Leibniz-IZW.

Verschiedene Ansprüche

Unterschiede je nach Art gibt es aber schon. Mückenfledermäuse schienen sich z. B. weniger an weissem als an orangefarbenem Kunstlicht zu stören, bei hoher Beleuchtungsstärke verschwanden sie aber gänzlich aus dem betroffenen Gebiet. Für andere Fledermäuse war zudem die Jahreszeit entscheidend für den negativen Einfluss des Nachtlichts.

Hinzu kommen die unterschiedlichen Ansprüche an den allgemeinen Lebensraum. Manche Arten brauchen Vegetationsränder (z. B. Baumreihen) oder offene Wasserflächen für die Nahrungssuche. Die meisten würden ausserdem stark versiegelte Flächen mit vielen umstehenden Gebäuden meiden, so ein weiteres Studienresultat.

Licht aus und Biotope vernetzen

Nicht nur zum Wohl von Fledermäusen empfiehlt das Forscherteam:

  • Das Licht in der Nacht auf das absolute Minimum reduzieren.
  • Z. B. durch Dimmen der Aussenbeleuchtung oder Bewegungssensoren.
  • Bestehende Biotope erhalten, neue schaffen und vernetzen.
  • Zum Vernetzen eigenen sich ununterbrochene Vegetation und Dunkelkorridore (z. B. Gärten oder Baumreihen).

«Die Untersuchung zeigt, dass auch Städte geeignete Lebensräume für geschützte und bedrohte Arten bieten können, wenn diese Voraussetzungen beachtet werden», so das doch ermutigende Fazit.