Watvögel kehren nun von ihren Winterquartieren im Süden an ihre Brutplätze im Norden zurück. Wie jeden Frühling, überfliegen sie zu Hunderttausenden die Schweiz, teilte die Vogelwarte Sempach am Freitag mit.    

Während der langen Reise von Südeuropa oder Afrika in den Norden müssen sich die Vögel auch erholen können. Die Watvögel bevorzugen für den Zwischenhalt feuchte Standorte mit flachem Wasser, in dem sie im weichen Boden nach Insekten und Würmern stochern können. Solche Rastplätze, die ausreichend Nahrung und Ruhe bieten, seien in der Schweiz aber rar geworden, schreibt die Vogelwarte.

In der Orbe-Ebene wird den Watvögeln nun ein künstlich geschaffener Rastplatz angeboten. Die Stadt Yverdon-les-Bains, Landwirte und Vogelschützer haben in einem gemeinsamen Projekt in der Orbe-Ebene Ackerland, das der Stadt gehört, kontrolliert geflutet.      

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Während der Zugzeit besucht der Bruchwasserläufer gerne überschwemmte Äcker. Dank dem Projekt in Yverdon findet er einen Rastplatz, bevor er seine Reise in den hohen Norden fortsetzt. 
  Bild: Jean-Claude Muriset

 

Der Anfang März geschaffene Rastplatz ist rund sieben Fussballfelder gross und wird bis Ende Mai bestehen bleiben. Seither wurden fünfzehn verschiedene Vogelarten beobachtet, die dort in Gruppen von zwanzig bis hundert Vögeln Halt machen.

Vögel haben es eilig  
Gewisse Vögel rasteten nur ein paar Stunden, andere ein paar Tage, sagte Sophie Jaquier von der Vogelwarte auf Anfrage. Dies hänge etwa von der körperlichen Verfassung der Tiere oder der Länge der nächsten Flugetappe ab. Im Frühling rasteten die Zugvögel zudem weniger lang als im Herbst, weil sie es eilig hätten, zu den Brutplätzen zu kommen.    

Bei dem Gebiet handelt es sich um eine drainierte Moorlandschaft. Überflutet wurde das torfige Ackerland mit Wasser aus der nahen Thielle, bevor dann im Juni gesät wird. Man mache gerade das Umgekehrte von dem, was die Landwirte früher gemacht hätten, sagte Jaquier.    

Die Projektverantwortlichen vermuten, dass die Überflutung auch der Qualität des Bodens zugute kommen könnte. Der Torf oxidiert an Luft. Bodenuntersuchungen sollen zeigen, ob die Bewässerung diese Mineralisierung bremst und sich positiv auf die Fruchtbarkeit des Bodens auswirkt. Bestätige sich die These, könnten Landwirte leichter für solche Projekte gewonnen werden, sagte Jaquier.