Zwar konnte der T-Rex mit einer Wucht zubeissen, die dem Gewicht von drei Kleinwagen entsprach und problemlos die Knochen seiner Opfer zerschmettern («Tierwelt Online» berichtete). Gemessen an seiner Körpergrösse war sein Biss aber eigentlich eher unbeeindruckend.

Das fanden Manabu Sakamoto und sein Team von der englischen Universität Reading heraus. Für ihre im Dezember in den «Proceedings of the Royal Society B» veröffentlichten Studie verglichen die Forscher die Beisskraft von 434 ausgestorbenen und rezenten Tierarten, darunter Reptilien, Vögel und Säugetiere.          

Ihr überraschender Befund: Den kräftigsten Biss von allen hat der Grossgrundfink (Geospiza magnirostris) aus den Galapagos-Inseln. Er wiegt lediglich 33 Gramm. Sein Biss jedoch hat die Kraft von 70 Newton. Der T-Rex dagegen wog acht Tonnen und biss mit 57'000 Newton zu. «Kompletter Durchschnitt», wie es in einer Mitteilung der Universität Reading heisst: Der Biss des kernefressenden Grossgrundfinken ist rund 320 Mal kräftiger als der derjenige des Tyrannosaurus rex.  

T-Rex gegen Grossgrundfink: Wer gewinnt? (Video: UniofReading)

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Weiter fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich in der Regel die Beisskraft analog zur Körpergrösse über Millionen von Jahren entwickelte – auch beim T-Rex. «Grosse Prädatoren können genug Beisskraft erzeugen, um ihre Beute zu töten und Knochen zu brechen, einfach, weil sie gross sind», erklärt Sakamoto in der Mitteilung. Trotz seiner räuberischen Lebensweise habe für den T-Rex kein Bedarf an einem extrastarken Gebiss bestanden.      

Im Gegensatz dazu evolvierte die Beisskraft beim Grossgrundfinken relativ schnell – innerhalb von weniger als einer Million Jahre. Das deutet auf eine schnelle und notwendige Anpassung an einen Wechsel in der Nahrung hin, vielleicht hin zu härteren Samen und Nüssen. Eine solch schnelle Veränderung sei aber eine Ausnahme.      

Eine weitere Ausnahme ist der Mensch. Auch er machte eine schnelle Veränderung durch. Allerdings verlor er seine Beisskraft – trotz steigender Körpergrösse. Der Mensch tauschte nämlich seine Beisskraft gegen Intelligenz ein. Ein grosses Gehirn habe am Schädel weniger Platz für die Kaumuskulatur gelassen, glauben die Forscher. «Und als wir das Kochen lernten, wurde die Bisskraft noch weniger wichtig», so Sakamoto.