25 Jahre sind seit dem Erscheinen des ersten Jurassic-Park-Films 1993 vergangen. In dieser Zeit haben Paläontologen viel herausgefunden. Die Dinosaurier jedoch, wie sie im neusten Film präsentiert werden, sehen grösstenteils noch aus wie im ersten Teil der Erfolgsreihe. Dies entspricht nicht mehr den neusten Erkenntnissen. Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen.

1. Federn  
Nicht nur sind unsere heutigen Vögel kleine, fliegende Dinosaurier – die Dinosaurier waren den Vögeln wohl ähnlicher, als man lange vermutete. Sehr viele von ihnen – wenn nicht sogar alle, wie ein Paläontologe 2012 im renommierten Fachmagazin «Nature» vermutete – hatten nämlich Federn. Federn in verschiedenen Stadien der Evolution, am ganzen oder nur auf Teilen des Körpers. Dies gilt seit den späten 1990er-Jahren, als man Dutzende gefiederte Fossilien fand, als Tatsache. So weiss man heute, dass auch Vertreter der Gattung Velociraptor, die in allen Filmen eine prominente Rolle spielen, bunte Federn trugen. Diese Fleischfresser waren ausserdem nur etwa so gross wie ein Truthahn und werden in den Filmen viel zu gross dargestellt. Wie das «Cosmosmagazine» ausgerechnet hat, gilt dies übrigens auch für den T-Rex und den im Wasser lebenden Mosasaurus. 

Weitere gefiederte Verwandte von Velociraptor waren beispielsweise Microraptor und Deinonychus. Die Federn der Dinos waren allerdings von ihrer Struktur her nicht zum Fliegen geeignet, sondern dienten der Wärmeisolation, vermuten Forscher. Weiter hatten sie häufig schillernde Farben, die wahrscheinlich bei Balzritualen und der Partnerwahl zum Einsatz kamen.

2012 fanden chinesische Forscher sogar einen frühen Verwandten von Tyrannosaurus rex, den neun Meter langen Yutyrannus huali, der bis zu 20 Zentimeter lange Federn trug. Dies legt die Vermutung nahe, dass auch T-Rex selbst gefiedert gewesen sein könnte – dafür gibt es aber keine Beweise. Der T-Rex, so glauben Forscher, habe seine Federn im Laufe der Evolution wieder verloren.

Beim ersten Jurassic-Park-Film war die Idee der gefiederten Dinosaurier noch neu. Wieso die Filmmacher ihren Dinosauriern bis heute aber keine Federn verpassen wollen, bleibt unklar. Vielleicht fürchten sie, dass ihre Leinwandkreaturen damit weniger furchteinflössend aussehen könnten. Dies lässt der amerikanische Paläontologe Steve Brusatte in einem Artikel der BBC nicht gelten: «Den T-Rex als busgrossen Riesenvogel aus der Hölle fände ich viel erschreckender als einen schuppigen, grünen T-Rex.» 

«No feathers – keine Federn», twitterte Jurassic-World-Regisseur Colin Trevorrow 2013:

2. Farben
Nicht nur die Federn der Urzeitreptilien waren bunt, sondern vermutlich auch die Haut der un- oder nur teilweise Befiederten. «Vögel und heutige Echsen zeigen viele Farben, man würde dies deshalb von Dinosauriern auch erwarten», sagt der bekannte Paläontologe Jack Horner, der bei den ersten drei Filmen als Berater dabei war, dem Online-Magazine «Life Science». Er habe Steven Spielberg schon beim ersten Film zu farbigeren Exemplaren geraten, aber der Regisseur wollte seine Dinos lieber in den Grün- und Grautönen haben, in denen sie normalerweise dargestellt werden. In den Jurassic-World-Filmen tragen die Velociraptoren zumindest blaue Musterungen auf dem Rücken und dazu passende Namen (Blue), ihrer sonst komplett unrealistischen Darstellung tut dies allerdings auch keinen Abbruch mehr.

Tatsächlich suchen Forscher heute mit modernsten Methoden in den Fossilien nach Überbleibseln von Pigmenten. Glück hatten sie 2016, als ihnen ein Fossil in die Hände fiel, in dessen Hautzellen sie Überreste von Melanosomen fanden («Tierwelt Online» berichtete). Dort werden die Melanin-Pigmente gespeichert. Die Wissenschaftler rekonstruierten diesen Psittacosaurus mit braun-rot gefärbter Haut mit Punkten und Schattierungen, die eine optimale Tarnung im Wald garantierten. Auf dem Rücken trug er federartige Strukturen.

3. Gebrüll  
Das Brüllen von T-Rex und Konsorten soll den Zuschauern im Kino das Blut in den Adern gefrieren lassen. Ein bisschen hört es sich an wie Löwengebrüll und ist vielleicht auch von diesem inspiriert. Dinosaurier waren aber keine Säugetiere. Ist es da nicht naheliegender, dass sie sich mehr wie heutige Vögel oder Krokodile anhörten? Letztere sind die nächsten Verwandten der Vögel.  

Eine Studie, erschienen 2016 im Fachjournal «Evolution» legt nahe, dass die niederfrequenten Laute, die Vögel mit geschlossenem Schnabel produzieren, ihren Ursprung in den Dinosauriern hatten. Dazu gehören zum Beispiel ein tiefes Wummern, Gurren oder Eulenschreie. 

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Da der Kehlkopf, der Larynx, wie ihn auch Krokodile zur Lautäusserung brauchen und die Syrinx, das Stimmorgan, mit dem Vögel singen, aus weichen Gewebe bestehen, ist es schwierig, fossile Überreste davon zu finden. 2016 berichteten Forscher in «Nature» von der ältesten bekannten Syrinx aus dem Erdmittelalter, die in einem urzeitlichen Vogel gefunden wurde. Richtig singen tat dieser Entenverwandte nicht – Vogelgesang sei erst spät in der Evolution der Vögel aufgetreten. Eine Syrinx hatten die parallel dazu lebenden Dinosaurier nicht. Julia Clarke von der University of Texas, Autorin von beiden Studien, vermutet, dass sie auch krokodilähnliche Laute von sich gegeben haben könnten. Krokodile öffnen ihren Mund meist nicht zur Lautäusserung.

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Hinweise auf die Stimmen der Dinos geben Knochenstrukturen wie der Brustkorb, in dem die Lunge sitzt oder die Nasenhöhlen, die als Resonanzkammern dienen können. Für eine BBC-Dokumentation rekonstruierte Clarke letztes Jahr aufgrund der Anatomie eines gut erhaltenen Schädels und Rufen von Rohrdommel und Krokodilen den Ruf eines T-Rex. Dieser ist zwar kein Gebrüll – aber dennoch nicht weniger düster und angsteinflössend.

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Der Ruf eines pflanzenfressenden Parasaurolophus dagegen könnte eher wie eine Trompete geklungen haben. Zu diesem Schluss kamen Forscher 1997 anhand eines besonders gut erhaltenen Schädels.

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4. Klonen
Der Vollständigkeit halber soll es auch hier nochmals gesagt sein: Das Klonen von Dinosauriern ist nicht möglich und es ist fragwürdig, ob es das jemals sein wird. Das zum Klonen nötige Erbgut, die DNA, bleibt schlicht nicht so lange erhalten. Die älteste bekannte DNA stammt von Pflanzen aus Grönland und ist 800’000 Jahre alt. Zum Klonen von Dinosauriern bräuchte es DNA, die mindestens 65 Millionen Jahre alt ist und die wurde bis jetzt noch nicht gefunden.

Weil es mit dem Klonen also nicht klappt, versucht man heute, noch lebende Dinosaurier wie Hühner zurück in ausgestorbene Dinosaurier zu verwandeln. Dies soll bewerkstelligt werden, in dem man Gene für verlorengegangene Merkmale wie Zähne, Hände und einen langen Schwanz findet und aktiviert. 2016 gelang es so, einen Hühnerembryo mit einem Dino-Wadenbein zu züchten («Tierwelt Online» berichtete).

In einem Ted-Talk von 2011 erklärt Jack Horner das Vorgehen:

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