Der bergige Südosten von Surinam beherbergt einen der abgelegensten und unerforschtesten Regenwälder der Erde. Eine Wildnis, fast unberührt von Menschenhand. Ein internationales Team von 16 Biologen unter der Leitung der Non-Profit-Organisation «Conservation International» haben 2012 eine dreiwöchige Expedition durch den Urwald unternommen und nun ihre Resultate vorgestellt.

Die Mühen haben sich gelohnt
Mit der Hilfe von 30 ortskundigen Eingeborenen bahnten sie sich den Weg durch Stromschnellen und schlugen sich Pfade durch die Wälder. Trotz diverser Schwierigkeiten wie ein überflutetes Basiscamp und eine Helikopterpanne ein lohnender Aufwand: In der kurzen Zeit sammelten identifizierten die Forscher ganze 1378 Spezies von Pflanzen, Ameisen, Käfer, Fischen, Amphibien, Vögeln und Säugetieren. Darunter ganze 60, von denen die Welt vermutlich noch nichts gewusst hat.

Unter den Neuentdeckungen waren beispielsweise elf Frösche, darunter der schokobraune «Kakaofrosch» oder ein Pfeilgiftfrosch in einer nie gesehenen Farbe. Ein besonders gutes Auge bewiesen die Forscher, als sie den «Liliput-Käfer» entdeckten. Ein gerade einmal 2,3 Millimeter grosser Mistkäfer.

Ein Modell für nachhaltige Entwicklung
Neben neuen Tieren versuchte das Expeditionsteam auch Erkenntnisse über das Ökosystem in Surinam zu finden. Und diese waren grösstenteils erfreulich: Das Süsswasser, das in Bächen und Flüssen von den Bergen durch den Regenwald fliesst, ist von einer sehr guten Qualität. Das ist auch wichtig, denn dieses Wasser versorgt über 50'000 Menschen stromabwärts.

«Die dichten Wälder Surinams, die niedrige Abholzungsrate und die spektakulären Flüsse machen uns zu einem beispielhaften Modell für nachhaltige Entwicklung. Auf einem Planeten, der 2050 neun Millionen Menschen beheimaten soll, benötigen wir jeden Tropfen sauberen Wassers», sagt John Goedschalk, Direktor von «Conservation International Surinam».


[EXT 1]

Eine Kanufahrt durch den überfluteten Regenwald Surinams. Quelle: YouTube/ConservationDotOrg