Wie die Kantonskanzlei des Kantons Appenzell Ausserhoden am Dienstag mitteilte, habe die veterinärmedizinische Vakultät der Universität Bern die tote Luchsin untersucht. Sie habe am rechten Hinterlauf eine Verletzung gehabt, die von einem Streifschuss stammte. Ein Projektil sei zwar nicht gefunden worden, dennoch wiesen die Spuren auf ein kleinkalibriges Geschoss hin. Das Geschoss habe den Oberschenkelknochen des Tieres zertrümmert ohne eine sofortige tödliche Wirkung zu erzielen. Das Tier sei anschliessend auf langsame und qualvolle Weise verendet. 

«Das für die Jagdverwaltung zuständige Amt für Raum und Wald verurteilt diese Tat», heisst es in der Medienmitteilung. Die Jagdverwaltung von Appenzell Ausserrhoden hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt erstattet. 

Keine nennenswerten Schäden
Bei der toten Luchsin handelt es sich um das 2015 geborene Tier B459 («Tierwelt Online» berichtete). Wie die meisten Luchse im zweiten Jahr war sie wohl auf der Suche nach einem eigenen Revier. Es seit das erste Mal seit der Wiederansiedlung von 2001 bis 2008, dass im Appenzellerland ein Luchs gewildert worden sei.

Der Luchsbestand in der Nordostschweiz habe sich seit der Wiederansiedlung erfreulich entwickelt und sei eine echte Bereicherung für die die Artenvielfalt und das einheimische Ökosystem, schreibt die Kantonskanzlei Appenzell Ausserhoden weiter. Die Populationsdichte ­– rund zwei Tiere pro 100 Quadratkilometer – liege im schweizerischen Durchschnitt und sei bezogen auf den gesamten Lebensraum absolut tragbar und unproblematisch. Bis heute habe man im ganzen Luchskompartiment Nordostschweiz keine nennenswerten Schäden an Nutztieren festgestellt.