Schlangen haben so ziemlich die ungeeignetste Form, um zu fliegen. Sie haben keine Glieder oder Häute, die sie als Flügel einsetzen können. Und doch sind die Schmuckbaumnattern in Südostasien dafür bekannt, von Baum zu Baum zu segeln. Diesem Rätsel hat sich der Biomechaniker Jake Socha, Assistenzprofessor an der Hochschule Virginia Tech in den USA, angenommen.

Er fand heraus, dass die Schlangen zum Gleiten ihre Körperfläche verdoppeln, indem sie die Rippen spreizen. In der Tat geben sie ihrem Körper so die Form eines Tragflügels – Socha beschreibt den Querschnitt als UFO-artig. Im Unterschied zu einem Flugzeugflügel ist die Körpferform aber symmetrisch. Dies ist nötig, weil die Schlange sich zum Stabilisieren des Fluges hin und her bewegt. Mit einem Schwenker des Schwanzes kann das Tier auch eine Kurve einleiten.

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In Südostasien leben auch fliegende Echsen. Im Gegensatz
zu den Schlangen weisen sie eine Art Flügel auf.
Bild: Biophilia curiosus / cc-by

Das Labormodell fliegt schlechter als die Schlange
Für eine neue Studie, die heute im Journal of Experimental Biology veröffentlicht wurde, haben Jake Socha und seine Kollegen einen Stab ausgedruckt, der denselben Querschnitt wie eine fliegende Schlange aufweist. Um die Luftströmung zu simulieren, liessen sie das Modell von Wasser umströmen und massen, wie starken Auftrieb es erhielt. Sie stellten dabei fest, dass die echten Schlangen noch weiter fliegen, als es ihr Modell erwarten liesse. Das Geheimnis der fliegenden Schlangen ist also noch nicht vollkommen gelüftet.

Übrigens sind Schmuckbaumnattern giftig – aber für Menschen nicht gefährlich, da das Gift nicht allzu stark ist.

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